Lasst die Palmkätzchen stehen!
Erste Bienennahrung verschwindet in Wohnzimmern als Dekoration, Bienen müssen hungern.
BEZIRK (eju). Immer öfter begegnen einem um diese Jahreszeit Spaziergänger, voll bepackt mit dicken Sträußen von Weidenzweigen, wo sich die bevorstehenden Blüten in Form der pelzigen Palmkätzchen bereits deutlich zeigen. Die Weidenzweige sind seit jeher beliebte Dekoration für die Osterzeit und davor. Kaum einer der dekorationswütigen Zeitgenossen bedenkt dabei aber, dass nicht nur er/sie nach dem langen Winter ausgehungert auf ein wenig Frühling wartet, sondern dass es auch Tiere gibt, die das noch viel mehr tun. Blühende Weiden gehören zu den ersten Nahrungsquellen für Honig-Bienen und deren wilde Artgenossen. Wenn also Weidensträucher Jahr für Jahr geplündert werden, tut man damit den nützlichen Insekten ganz gewiss nichts Gutes. Schon gar nicht, da sie ja durch verschiedenste Pflanzenschutzmittel, eine verarmte Landschaft mit immer weniger Blühpflanzen sowie die Varroa-Milbe insgesamt gefährdet sind.
Gesetzliche Vorgaben
Dieses Weiden-Rupf-Phänomen beobachtet Karlheinz Piringer aus Heidenreichstein bereits seit vielen Jahren: "Die Weiden sollen schonend behandelt werden. Wenn man schon unbedingt Weidenzweige möchte, dann bitte schneiden und nicht reißen und so wenig wie möglich. Laut Naturschutzgesetz dürfen pro Person ohnehin nicht mehr Zweige entnommen werden, als zwischen Daumen und Zeigefinger passen. Um die Biodiversität zu fördern, hat die Agrargenossenschaft Heidenreichstein wieder Weidenstecklinge gesteckt und Obstbäume gepflanzt."
Palmkätzchen kaufen statt abreißen!
Auch Imkermeister Karl Maurer aus Klein Pertholz appelliert an den gesunden Menschenverstand seiner Zeitgenossen: "Nach dem langen Winter finden die Bienen auf den blühenden männlichen Weiden das erste Futter. Das ist ganz wichtig für den Aufbau des neuen Volkes im Frühling. Es gibt ja gezüchtete Weidenkätzchen, die man in Geschäften und bei Gärtnern erwerben kann."
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