X-Akten
Moore verbergen Geheimnisse
Moore regen seit jeher die Fantasie der Menschen an. Um sie ranken sich viele Mythen und Sagen.
HEIDENREICHSTEIN. Sie waren früher von Menschen gefürchtet und galten als verwunschene Orte, an denen "böse Geister" und Hexen, ja sogar der Teufel selbst, gelebt haben sollen: Moore. In zahlreichen Märchen und Sagen werden sie als Ort des Grauens beschrieben. Auch heute noch haben Moore etwas Mystisches an sich. Gut erhaltene Moorleichen, die immer wieder auf der ganzen Welt gefunden werden, tragen ihr Übriges dazu bei.
Oft ist in Erzählungen die Rede von Menschen, die ins Moor hineingehen, aber nie wieder herauskommen. Wie zum Beispiel in der Geschichte über ein junges Mädchen, das sich von den "weisen Gestalten" des Moores in Heidenreichstein die Zukunft deuten lassen wollte und spurlos verschwand.
Seit Jahrzehnten wird in Heidenreichstein folgende Sage überliefert:
Lange bevor es große Maschinen und Traktoren gab, wurde im Heidenreichsteiner Moor bereits Torf abgebaut. Die Torfziegel wurden im Moor zum Trocknen aufgeschichtet und im Herbst mit Leiterwagen nach Hause gebracht. Den Wagen zogen meist Ochsen, da Pferde auf den Zufahrtswegen ins Moor leichter versanken. So geschah es auch eines Tages im Spätsommer vor vielen Jahren: Ein Bauer war mit seinen beiden Ochsen im Moor unterwegs, um seine Torfziegel abzuholen. Im Moor angekommen, fing er an, seine Ziegel auf den Leiterwagen zu laden, als plötzlich ein Gewitter aufzog. Das Donnergrollen wurde immer lauter und es dauerte nicht lange, bis Blitze den Himmel durchzuckten. Die Ochsen wurden immer unruhiger, so sehr der Bauer auch auf die verängstigten Tiere einredete. Plötzlich war ein besonders lautes Donnern zu vernehmen und ein Blitz schlug in unmittelbarer Nähe ein. Die Tiere erschraken und stürmten in Panik davon, den Leiterwagen hinterher ziehend. Als der Bauer sich von seinem Schreck erholt hatte und den Tieren hinterherlaufen wollte, sah er gerade noch, wie sie samt dem Wagen in eine der alten Torfstichgruben stürzten und versanken. Seitdem hat niemand mehr das Gespann und den Wagen gesehen. Manch einer schwört jedoch, dass man die Hörner der Ochsen spüren kann, wenn man die Moortretanlage durchquert.
Leuchterscheinungen
Immer wieder wird auch von sogenannten "Irrlichtern" (auch als Narrenfeuer, Irdlicht oder Irrwisch bezeichnet) berichtet, die im Heidenreichsteiner Moor gesehen wurden. Der Name des Phänomens ergibt sich aus der mythologischen Annahme, dass die Lichter von Naturgeistern oder den Seelen unglücklich Verstorbener stammen, die Wanderer in die Irre führen wollen, sodass sie vom Weg abkommen und im Moor versinken.
Augenzeugen beschreiben diese Lichter als "zentimeterhohe Flämmchen, die in verschiedensten Farben einige Sekunden lang auf dem Boden lodern und dabei den Standort wechseln können, oder als weiße, grelle Lichtpunkte, die durch die Finsternis fliegen" (aus: Gabriele Hasmann, Spuk in Niederösterreich). Naturwissenschaftlich betrachtet handelt es sich bei den Erscheinungen vermutlich entweder um einen von Pilzen und Insekten hervorgerufenen biolumineszenten Effekt oder um sich spontan entzündende Faulgase.
Im Naturpark Heidenreichsteiner Moor gibt es auch fleischfressende Pflanzen, Jagdspinnen und mystische Steinformationen zu entdecken. Wie zum Beispiel der "Hängende Stein": Dieser Granit-Restling sieht wie von Riesenhand aufgestapelt aus, und er galt früher als Kultstätte und noch heute als Kraftort.
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