Region verliert an Kaufkraft
Studie belegt: Es fließt nach wie vor mehr Geld aus dem Waldviertel ab, als zufließt.
WALDVIERTEL. Am Donnerstag, 23. Jänner 2014, wurde in der Wirtschaftskammer Zwettl eine große Studie zur Kaufkraftanalyse präsentiert. Christof Kastner, Obmann des Wirtschaftsforums Waldviertel, erklärte in seinen Eröffnungsworten, dass die Verkaufsflächendynamik in den letzten Jahren rapide abgenommen hat. Im Klartext heißt das, dass weniger neue Flächen zubetoniert wurden.
Thomas Samhaber, Regionalmanager des Waldviertels, erklärte sein Ziel, die Kaufkraft wieder in die Städte und Dörfer zurückzubekommen, denn "es ist nicht egal, wo die Kaufkraft stattfindet".
Danach präsentierte Stefan Lettner, Projektleiter der Studie, die Einzelergebnisse. Die CIMA Beratung + Management GmbH wurde von der Sparte Handel der Wirtschaftskammer Niederösterreich beauftragt, diese Kaufkraftanalyse durchzuführen.
Verkaufsfläche
Die Verkaufsfläche wurde nur aufgrund neuer Einkaufs- und Fachmarktzentren im Vergleich zum Jahr 2006 niederösterreichweit weiter ausgebaut. Im Waldviertel haben vor allem Zwettl (+25%) sowie Waidhofen (+20%) stark zugelegt. Krems stagniert bei einer Verkaufsfläche von rund 125.000 Quadratmeter.
Die Stadt Schrems im Bezirk Gmünd weist einen Innenstadt-Anteil der Verkaufsflächen von 90 Prozent auf. Gars/Kamp im Bezirk Horn kommt noch auf 67 Prozent. Alle Bezirkshauptstädte weisen bereits mehr als die Hälfte der Verkaufsfläche an der Peripherie auf. Lettner: "Kein Zentralort im Waldviertel weist einen Zuwachs an Verkaufsfläche in der Innenstadt auf."
Kaufkraftfluss
Viel Kaufkraft fließt innerhalb des Waldviertels von Gmünd nach Zwettl, Gmünd nach Waidhofen, Zwettl nach Waidhofen, Zwettl nach Krems und Waidhofen nach Horn. Die Kaufkraft vor Ort hat im Vergleich zu 2006 insgesamt stark abgenommen. Krems verzeichnet noch ein kleines Plus von 0,7%. Horn (-3%), Waidhofen (-6,3%), Gmünd (-9,4%) und Zwettl (-9,7%) müssen jedoch einen kräftigen Kaufkraftschwund hinnehmen. Lettner: "Das Waldviertel ist die einzige Region in Niederösterreich mit einem Rückgang der Kaufkraft."
Kaufkraftbindung
Positiv jedoch ist, dass die Leute aus dem Waldviertel auch großteils in der Region ihr Geld ausgeben. So können die Bezirke folgende Kaufkraft-Bindung aufweisen: Horn: 85%, Krems: 82%, Zwettl: 78%, Waidhofen: 77% und Gmünd 70%. Ein großer Wehrmutstropfen bleibt jedoch. Das Waldviertel weist einen negativen Kaufkraft-Saldo von 87 Millionen Euro auf. Das heißt, in den letzten Jahren ist mehr Geld aus der Region gebracht worden, als in diese geflossen ist.
Der Projektleiter kennt auch die Ursache für diesen Trend: "Das um und auf ist die Leerstandsproblematik an Verkaufsflächen in den Innenstädten."
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