Bezirk: Ausreichend Notrationen im Keller
Zivilschutzverbände raten für den Katastrophenfall Nahrungsvorräte anzulegen. Panikmache oder berechtigte Vorsorge? Ein Lokalaugenschein im Bezirk.
BEZIRK GMÜND (eju). Die Ausbaupläne für das AKW Dukovany nahe der Grenze (siehe Story rechts) zeigen: Eine Katastrophe wie ein Reaktorunfall ist keine abstrakte Utopie. Doch wie gut ist unser Land auf den Ernstfall vorbereitet? Wie gut wird der Rat des Zivilschutzverbandes zum Schaffen eines Vorrates schon befolgt? Wir haben uns in den Kellern im Bezirk umgesehen und fanden gut vorbereitete BürgerInnen.
Einkochen und einlegen
Eine davon ist Martina Herget aus Gmünd. Sie hat zwar keinen "Schutzraum" im klassischen Sinne, dafür aber eine wohlgefüllte Speisekammer, Gefriertruhe sowie einen mehrere Monate ausreichenden Erdäpfelvorrat im Keller. Die engagierte Gärtnerin ist jeden Sommer und Herbst intensiv damit beschäftigt, zahlreiche Vorratsgläser mit Marmeladen, Chutneys, Kompotten und anderen Köstlichkeiten einzukochen und einzulegen. Auch punkto lange haltbaren Lebensmitteln ist die Speisekammer überdurchschnittlich gut gefüllt.
Regional bio einkaufen
"Ich lege Wert auf biologische Nahrungsmittel, besonders beim Fleisch, daher kaufe ich bei Bekannten aus der Region, die ihre Rinder dauerhaft auf der Weide halten, immer wenn geschlachtet wird gleich einen großen Fleischvorrat und friere es portionsweise ein. Auch beim Jäger erstehe ich ab und zu gleich ein ganzes Reh, das dann ebenfalls zerteilt und eingefroren wird. Ich käme mit meinen Vorräten, wenn nötig, schon ein Weilchen über die Runden", so Martina Herget.
Intensiv mit der Frage der Notversorgung auseinandergesetzt hat sich auch der pensionierte Polizeibeamte Leopold Wagner.
Strom, Wärme, Licht
"Als damals der Sturm Kyrill gewütet hat, habe ich hautnah erlebt, was passiert, wenn der Strom für längere Zeit ausfällt und damit vieles andere auch. Das hat mich dazu gebracht, mich für solche Notfälle vorzubereiten", erinnert er sich im BB-Gespräch.
Medikamente griffbereit
"Meine erste Konfrontation mit Noteinsätzen hatte ich einst bei der Aufnahme von Unfällen. Ein einfaches Taschenmesser wirkte Wunder. Die Taschenlampe, die damals zwar zur Standard-Ausrüstung bei Nachteinsätzen gehörte, erfüllte leider oft nicht die Anforderungen. Nach dem Sturm Kyrill befasste ich mich umso mehr mit dem Gedanken der Vorsorge. Ohne Strom funktioniert kein Kühlschrank und keine Wasserpumpe. Daher habe ich einen Vorrat an haltbaren und einfach zuzubereitenden Lebensmitteln eingelagert und ein Notstrom-Aggregat angeschafft."
Seine Notvorsorge umfasst nicht nur Lebensmittel und Wasser: "Man sollte nachdenken, welche Medikamente man im Notfall parat haben sollte, ebenso Verbandsmaterial, einen Erste-Hilfe-Kasten in Griffnähe, Taschenlampen, Kerzen, Feuerzeuge und Streichhölzer." Ganz wichtig sei es, zumindest einen Raum im Haus oder in der Wohnung zu haben, der mit Holz beheizbar sei, so Wagner abschließend.
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