Meisterin des Tons
In Barbara Fraungrubers Brennofen geben liebevoll geformte Katzen und kreative Kacheln den Ton an.
TOLLET (bic). Barbara Fraungruber wollte eigentlich Kindergärtnerin werden. Nachdem sie eineinhalb Jahre die Bildungsanstalt für Kindergartenpädagogik besucht hatte, jedoch der Blockflöte keinen rechten Ton entlocken konnte, wandte sie sich einer anderen Art Ton zu. Nach einer Schnupperwoche begann sie eine Lehre als Keramikerin in einem Kachelstudio, wo viel in Handarbeit gefertigt wurde. "In der Werkstatt waren außer mir nur Männer und es herrschte immer eine gute Stimmung", erinnert sie sich gern an ihre Lehrzeit zurück. "Ich durfte viel ausprobieren, war bei allen Schritten der Fertigung dabei und konnte mich so richtig kreativ austoben!" Einige Jahre später wechselte die gebürtige Samareinerin zur Lebenshilfe, wo eine Keramikerin für die Begleitung von beeinträchtigten Menschen in der Werkstätte gesucht wurde. Die zweijährige Ausbildung zum Fachsozialbetreuer absolvierte sie berufsbegleitend.
Überraschungseffekt
Ein fertig geformtes Stück Ton wird zuerst getrocknet und kommt dann in den Brennofen. "Das ist der Rohbrand, der dazu dient, dass der Scherben nicht zerfällt, wenn ich ihn in die Glasur eintauche." Dann wird ein zweites Mal gebrannt. "Beim sogenannten Glasurbrand wird die Glasur aufgeschmolzen." Nur Farbfamilien, also ähnliche Farben wie etwa Rot und Orange, vertragen sich im Brennofen. "Wie die Stücke am Schluss aussehen, ist immer eine Überraschung!"
Töpfern als Berufung
Das Haus mitten im Grünen, das die 28-Jährige gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten renoviert hat, zeugt von ihrer Schaffensfreude. Dort hat sie ihre eigene Werkstatt eingerichtet und ein Kleingewerbe angemeldet. Es ist ihr wichtig, zwei Standbeine zu haben. "Weil ich von meiner Tonarbeit nicht finanziell abhängig bin, steht die Freude am Töpfern im Vordergrund!" Bei den Kunden besonders beliebt sind individuelle Hausnummernschilder oder Dekorationsgegenstände für den Garten. Nach einem Hochwasser findet man Barbara an der Trattnach, auf der Suche nach Schwemmholz. "Und wer weiß, wo mein Weg mich noch hinführt, ich bin ja noch jung!" www.tonarbeit.at
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