Podiumsgespräch
‚‚Die Stadtwerdung Güssings"
Anlässlich des 50-jährigem Jubiläums der Stadterhebung Güssing lud die Güssinger Historische Gesellschaft zu einem Podiumgespräch in den Stadtsaal ein. Im Rahmen der Veranstaltung ‚‚Die Stadtwerdung Güssing" erörterten die Güssinger Historiker Michael Hammer und Karl Heinz Gober die Geschichte und Entwicklung der Stadt vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert.
Am 10.November lud die Historische Gesellschaft Güssing in Kooperation mit der Volkshochschule Güssing in den Stadtsaal ein. Moderiert von Christian Keglovits präsentierten die Güssinger Historiker Michael Hammer und Karl Heinz Gober mit anschaulichen Beispielen die Geschichte und Entwicklung der Stadt. Die Veranstaltung wurde von zahlreichen Gästen, darunter Vizebürgermeister Franz Fabian, Stadtrat Alfred Brenner und Pater Raphael Rindler, besucht.
Stadtentwicklung unter "widrigen Bedingungen"
Michael Hammer erläuterte die Geschichte Güssings aus den Zeiten des Mittelalters. Das Grenzgebiet war umgeben von Sumpf und wies daher eher widirge Bedingungen für eine Stadt auf - außer den markanten Burgberg. Dennoch kam es zu Ansiedlungen, die ersten wissenschaftlich gedeckten Beweise datieren das Jahr 1157. Für frühere Ansiedlungen gäbe es eventuelle Indizien, aber keine gedeckten Beweise. Erstmals als offizielle "Stadt" wurde Güssing 1459 erwähnt. Bezüglich des Stadtrechts gibt es bis heute keine Funde von originalen Unterlagen. Um 1700 herum erlebte die Burg ihre Hochzeit. Hier wären täglich zwischen 300-400 Personen auf der Burg gewesen, die verköstigt und versorgt wurden.
Ende des 18. Jahrhunderts ging die ursprüngliche Stadt verloren. Die Herrschaft Batthyány wurde verlegt und die Burg abgetragen.
Beginn 19. Jahrhundert
Karl Heinz Gober erwähnte einige relevante Eckpunkte vom 19. bis ins 20. Jahrhundert und erklärte diese den Gästen.
1838/40 wurde für die wachsende jüdische Bevölkerung der ‚‚Judentempel" (Snygoge) erbaut. Um 1859 herum machten die jüdischen Bewohnerinnen und Bewohner mit rund 766 Personen knapp 40 Prozent der Bevölkerung aus.
1848/49 kam es zur ‚‚Bauernbefreiung". Obwohl den Bauern gewisse Rechte zugesprochen wurden, war für einen Teil ihres Landes eine Ablöse zu bezahlen, die sich keiner leisten konnte. So dauerte herrschte trotz der ‚‚Befreiung" die Armut bis zum Zweiten Weltkrieg an. Diesbezüglich wurde auch das damit einhergehende niedrige Bildungsniveau hervorgehoben. Analphabetismus war in der gesamten Bevölkerung verbreitet.
Nach dem Vortrag der beiden Historiker wurden offene Fragen der Besucherinnen und Besucher beantwortet, dabei wurden zwei Punkte betont:
- Laut Michael Hammer hat es die ‚‚Holzburg" Güssing, wie viele gelernt haben, mit höchster Wahrscheinlichkeit nie gegeben.
- Laut Karl Heinz Gober seien alle bildlichen Darstellungen der Burg vor 1639 nicht akkurat.
Für den Abschluss des Abends wurde der Film von Güssinger Fotograf Erwin Muik präsentiert, in dem er die Geschichte und Entwicklung Güssings vom Mittelalter bis heute erzählt.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.