Safety Day des Vienna Institutes for Safety & Systems Engineering
Der erste Safety Day des Vienna Institutes for Safety & Systems Engineering (VISSE, www.fh-campuswien.ac.at/forschung_entwicklung) der FH Campus Wien am 17. April 2012 wollte Brücken zwischen wissenschaftlichen Ansätzen und deren effizienter Anwendung in der Praxis schlagen.
Experten aus der Wirtschaft informierten an diesem Tag gemeinsam mit ForscherInnen des VISSE über neuste branchenübergreifende Entwicklungen und praktische Erfahrungen auf dem Gebiet der Funktionalen Sicherheit/System Safety. Nach einer Zusammenfassung einer Marktdiagnose zum Bedarf und zur Notwendigkeit von System Safety startete Frau DI Gabriele Schedl, Director Safety Management bei der Fa. Frequentis AG (www.frequentis.com), den Tag mit einer Keynote, die sich um folgende Fragen drehte: Was bedeutet Safety? Welche Herausforderungen gibt es? Welche Lösungsansätze gibt es? Ziel sei es, ein System sicher für Anwendung zu machen.
Dies beschränkt sich nicht nur auf die Erfüllung gesetzlicher Anforderungen. Mögliche Definitionen der Begriffe Safety und Security finden sich hier: www.sicherheitsportal.eu/riskmanagement/index.php/safety-management Immer komplexer werdende Systeme, zunehmend größer werdende technologische Sprünge und eine regelrechte Flut von Normen, Standards und rechtliche Anforderungen sind die Herausforderungen, mit denen ein Unternehmen wie Frequentis heute konfrontiert ist.
Dafür brauche es einen systemischen Ansatz. Die Basis für einen gelungenen Umgang mit Sicherheit bilden das Bekenntnis des Top-Managements zum Thema und eine Safety Policy, in welcher Wichtigkeit, Wertigkeit und Verantwortlichkeit geregelt sind. Eine Sicherheitskultur, in der sich jeder einzelne Mitarbeiter verantwortlich fühlt und weitere Werkzeuge, wie beispielsweise der Vergleich mit anderen und die Suche nach dem „Klassenbesten“ (Benchmarking & Best-Practice) sollten letztlich zum Ziel führen. Dieses ist, so die Referentin, ein sich wohl und sicher fühlender Kunde, der sich auf das Unternehmen verlassen kann. Schedl betonte abschließend die Wichtigkeit von Mitarbeitern, die aufgrund einer fundierten Ausbildung wissen was sie tun, und warum sie das tun. Derzeit werden viele Mitarbeiter von den Unternehmen selbst aus- und fortgebildet, der Ausbau des akademischen Bildungsangebots sei wünschenswert.
VISSE-Leiter DI (FH) Hans Tschürtz, MSc, MSc präsentierte anschließend den ISaPro®. Dabei handelt es sich um einen integrativen Safety-Prozess. Um die Harmonisierung verschiedener Standards und deren Implementierung in ein Prozess-Reifegradmodell ging es im letzten Vortrag des Vormittages. Dipl. Wirtschaftsingenieur Wolfgang Schorr erläuterte seine praktischen Erfahrungen. Wie Safety im Softwarebereich Anwendung findet, präsentierte Herr DI (FH) Peter Krebs. Er stellte in seinem Vortrag ein Projekt vor, in dem Notrufsäulen mit einer Software ausgestattet werden, die dem Safety Integrity Level 2 nach der IEC 61508 entsprechen.
DI Dr. Reinhard Preiss, Verfahrenstechniker und Experte für Anlagensicherheit des TÜV Austria, betonte gleich zu Beginn seines Vortrages, dass System Safety nicht nur den technischen Aspekt beinhaltet, sondern als ein komplexes System mit den Elementen Hardware, Software, Verfahrensanweisungen und vor allem dem Menschen verstanden werden muss. Der Risikomanagement-Prozess der ISO 31 000 biete eine Möglichkeit, nicht nur Risiken zu erkennen und dementsprechend zu reagieren, sondern auch den Umgang mit Risiken im Managementsystem der jeweiligen Organisation zu verankern. Preiss erläuterte die einzelnen Bestandteile des Risikomanagement-Prozesses und verwies dabei immer wieder auf die Bedeutung und Umsetzung in seiner Fachdisziplin, dem Anlagenbau.
Weiterführende Information und alle Vorträge zum Download:
www.sicherheitsportal.eu
www.fh-campuswien.ac.at/die_fh/veranstaltungen/safety_day_2012/
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