Bgm. Daniela Kampfl gratuliert
Älteste Milserin Anna Walch feiert 100. Geburtstag

Elfi Bartl, die Tochter von Jubilarin Anna Walch empfingen BMin Daniela Kampfl und VBM Thomas Kölli (v.l.) | Foto: Birgitt Drewes
  • Elfi Bartl, die Tochter von Jubilarin Anna Walch empfingen BMin Daniela Kampfl und VBM Thomas Kölli (v.l.)
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MILS. Das Leben von Anna Walch liest sich wie ein Roman. Vor kurzem feierte sie ihren 100. Geburtstag. Diese besondere Milserin zu ehren, das wollte auch Bürgermeisterin Daniela Kampfl nicht entgehen lassen.

Bewegtes Leben

„Wie kann man nur so alt werden“, schmunzelte die Jubilarin über sich selbst, als sie kürzlich Bürgermeisterin Daniela Kampfl begrüßte. Der Geburtstag der ältesten Milser Bürgerin war zwar schon im November, doch erst jetzt war es möglich, ihr ein kleines Präsent zu überreichen.

„Wir haben eurer Generation den Aufbau unserer Heimat zu verdanken“

, sagt Kampfl. „Ihr seid unsere Vorbilder, denen wir nacheifern.“ Anna Walch kann man in der Tat nacheifern. Sie empfängt die Gäste in ihrem gemütlichen Wohnzimmer im Norden von Mils. Gekleidet in einem modischen Kostüm und mit perfekter Frisur. „Beim Anziehen hab‘ ich nicht so ganz gespart“, schmunzelt Anna Walch.

„Ich wollte immer etwas Gescheides zum Anziehen.“

Sonst aber hat sie ihr Leben lang gut haushalten und nie reich werden wollen. „Ich bin bald neidig sparsam“, gesteht sie.

Zweiten Weltkrieg miterlebt

Vielleicht ist es aber Ausdruck ihrer Person: organisiert, diszipliniert, aber auch humorvoll – und immer arbeitsam. Das begann schon als Älteste von vier Kindern in Winzer in Oberbayern südlich von Deggendorf. Zuhause gab es eine kleine Landwirtschaft und sie selbst musste „nix wie kinzen“, also auf ihre drei Geschwister aufpassen. Da nahm sie allen Mut zusammen und ging im Alter von 17 Jahren nach München. Erst arbeitete sie in einem Laden, dann in einem Haushalt.

„Da ging es streng zu, um zehn Uhr musste ich immer zuhause sein“

, erinnert sie sich. Die Tanzabende in den vielen Lokalen mussten leider ohne sie stattfinden. Kaum nachvollziehbar, wie es ihr wohl gegangen ist, als sie 18 Jahre war und der Zweite Weltkrieg ausbrach. Wenn sie heute gefragt wird, welches die besten Jahre waren, kommen viel mehr die Erzählungen von den harten Kriegs- und Nachkriegsjahren.

„Das ist wie ein Roman“

, erkennt sie selbst und hat Recht. Sie war einer Lehrerfamilie in Wien dienstzugeteilt, bald verheiratet, der Ehemann im Krieg, dann in Haft und kein Kontakt. Am Ende des Krieges versuchte sie nach Hause zu kommen, es hört sich wie eine gefährliche Fluchtgeschichte an, die wir heute hören.

Seit 47 Jahren in Mils

Ihr Leben ordnete sich, als sie 1951 nach Tirol kam, aber leichter wurde es nicht: arbeiten, Wohnung ausbauen und dann Haus bauen. Mit ihrem zweiten Mann Ossi kam sie 1974 nach Mils. Erst die letzten Jahre, so gesteht sie dann, seien die besten gewesen. Auch wenn sie immer wieder gesundheitlich kämpfen muss, trägt sie immer noch keinen Hörapparat, geht ohne Gehhilfe, sitzt täglich im geliebten Garten. Am meisten freut sie sich über die Quiz- und Nachrichtensendungen, über alles wird diskutiert, überall wird mitgeraten, das Kreuzworträtsel hält sie fit – aber auch wach.

„Manchmal muss ich mich gegen Mitternacht zwingen, damit aufzuhören.“

Dass sie die letzte im Haus ist, die schlafen geht, sagt sie wieder mit einem Schmunzeln. Dafür genießt sie die gemütlichen Morgenstunden. Was sich die älteste Milser Bürgerin von den Menschen im Ort wünscht?

„Dass wir mehr aufeinander schauen und Kontakt halten.“

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