Banges Warten auf die nächste Flut

karlfreund-2 | Foto: Fügenschuh

Seit Jahren haben die Familien Freund und Mader immer wieder mit Überschwemmungen zu kämpfen, auch beim letzten großen Unwetter wurden sie nicht verschont. „So kann es nicht weitergehen, wir leben in ständiger Angst“, so die Familien.

THAUR (sf). Nördlich des Privatweges der Familien liegt ein Acker, der ein Gefälle in Richtung Süden aufweist. Der Hagelsturm, der am Nachmittag des 18. Juli zwischen Hall und Innsbruck zu zahlreichen überschwemmten Straßen führte, war für die Familie Freund kein Problem. „Das Regenwasser bzw. die schmelzenden Hagelkörner wurden vom Acker aufgesogen“, erinnert sich Karl Freund. Zum Verhängnis wurden den beiden Familien die schweren Regenfälle am Abend des gleichen Tages. „Offensichtlich konnte die Erde kein weiteres Wasser mehr speichern und überschwemmte unsere Straße. Ein Eindringen der schmutzigen Flut ins Haus und in den Keller konnte verhindert werden. Die Familie hatte mit Hilfe der Feuerwehr die Türen und Fensterschächte abgedichtet. Bei der Garage machte sie einfach Vorder- und Hintertür auf, damit das Wasser durchschießen konnte und in eine Wiese unterhalb des Hauses rann. „Wir haben dabei schon eine gewisse Routine, aber die dauernde Angst vor dem nächsten Regen ist nicht mehr zumutbar“, erzählt Maria Freund, „wir trauen uns ja schon nicht mehr auf Urlaub zu fahren, aus Angst, in unserer Abwesenheit könnte was passieren.“ „Wir möchten, dass der Eigentümer des Ackers eine höhere Barriere baut und unser Weg einen Kanal mit Gullies zur Oberflächenentwässerung bekommt“, sind sich die Familien einig.

Kanal nur für öffentliche Straße
„Die Gemeinde hat schon angeboten, aus dem Schotterweg eine breite öffentliche asphaltierte Straße mit Oberflächenentwässerung zu bauen. Die Familien haben abgelehnt, weil sie nicht wollten, dass in Zukunft jeder bei ihnen vorbeifahren kann“, stellt dazu der Thaurer Bürgermeister Konrad Giner klar. „Damals stand zur Diskussion, auf unserem Weg die neue Zufahrtsstraße in den Ortseil Kapons-Ost zu bauen, das wollten wir nicht“, entgegnet Karl Freund.

Bauer hat schon viel getan
„Ich habe in den letzten Jahren schon viel gegen die Überschwemmungen getan“, rechtfertigt sich der Besitzer des Ackers, Andreas Hofmann. „Wir haben schon nördlich und westlich eine Mauer gebaut, damit kein zusätzliches Wasser von den Straßen hereinrinnt. Im Süden haben wir einen Graben ausgehoben und eine Barriere mit Holzbalken errichtet. Ich kann ja auch nichts dafür, das es so ein schweres Unwetter gegeben hat. Wir haben alle mit Naturgewalten zu kämpfen.“
Der Acker ist übrigens schon länger als Bauland gewidmet. Würde dort eine Wohnsiedlung errichtet, würde der Weg asphaltiert und entwässert. „So lange ich noch die Landwirtschaft betreibe, würde ich diesen Acker gerne behalten“, stellt Hofmann klar.
„Die Familien können nicht ewig warten“, setzt sich GR Max Krug für die Anrainer ein, „die Gemeinde soll den Weg so bald wie möglich an den Regenwasserkanal anschließen.“ „Entweder die Familien zahlen das selber oder der Privatweg wird in eine öffentliche Straße umgewandelt“, beharrt Bgm. Giner.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.