Der Großvater trickst alle aus

Foto: Volksbühne Fritzens

Knausertum ist eine Krankheit, die schwer heilbar ist. Wie man ein Heilmittel gegen hartnäckigen Geiz findet, das führt uns der Autor Franz Schauer mit seinem 3-Akter vor Augen. Die Volksbühne Fritzens setzt das Stück in der Bearbeitung von Doris Heim lebendig und sicher um.

FRITZENS. Weil sich Opa Sixtus jedoch auf Anraten seines Freundes mit originellen Ideen widersetzt, Tochter und Enkelin samt den ihnen nahe stehenden Menschen sein sauer erspartes Geld zu überlassen, führt alles zu turbulenten Diskussionen, besonders dann, als da noch angeblich heiratswütige Damen am Hof des Altbauern auftauchen. Kann aus diesem Schlamassel Tante Vevi vielleicht doch noch heraushelfen?

Sieben Akteure (vier Herren, drei Damen) geben dem Schwank Namen und Gesicht, Spielleiterin Doris Heim führt die Gruppe, bestehend aus routinierten sowie noch weniger erprobten Laiendarstellern behutsam durch die drei Abschnitte mit gemütlichen Pausen dazwischen. Marta Salchner als Tochter Traudl und Josef Zimmermann als ihr Mann sind ein kongruentes Paar, glaubwürdig in ihrem verzweifelten Versuch, die außerfamiliäre Konkurrenz zu mobben. Kahti Zimmermann verkörpert nett die verliebte Enkelin Lisi, der feschen Andrea Niederbacher nimmt man die Tante Vevi, Opas Schwester, nur deshalb ab, weil sie offenbar ein wesentlich jüngerer „Nachschlag“ der Eltern zu sein scheint. Wieder einmal zeigt sich, dass sich Doppelrollen à la „Charleys Tante“ besonders eignen, Lachstürme zu provozieren, besonders dann, wenn die Akteure im Dorf allgemein bekannt sind. Anton Lutz als schlitzohriger Freund Veichtl steigt genussvoll in die zweite Rolle als heiratswillige Annoncenbekannte ein, die Pointen sitzen, die Lacher folgen. Der junge Michael Witting, in seiner Debutrolle als Lisis Freund Andi verständlicherweise noch etwas hölzern, spielt sich jedoch verkleidet als junge Frau langsam warm, ab da hat der komödiantische Virus von ihm offenbar Besitz ergriffen – er ist quasi echt ein „Mädchen zum Verlieben.“ Die Rolle des boshaften, misstrauischen und geizigen Opas hat man natürlich dem Routinier Norbert Kogler, anvertraut und damit den Erfolg dieses Parts geradezu programmiert. Das Gelingen des Stücks in der gefälligen Bühnengestaltung von Alois Zimmermann soll für den Theaterverein weiterhin Ansporn sein und Ermutigung, gelegentlich sich einmal an einem ernsten Stück zu erproben. Das Potential ist vorhanden, das Publikum wird sich daher auch finden.

Theaterkritik von Peter Teyml

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