Ein Mann, ein Bock und eine Axamer Sage

Das Wahrzeichen der Axamer Fasnacht: Axamer Bock | Foto: Fasnachtsverein Axams
96Bilder
  • Das Wahrzeichen der Axamer Fasnacht: Axamer Bock
  • Foto: Fasnachtsverein Axams
  • hochgeladen von Manfred Hassl

Für Anton Singer ist der Fall klar: Der Bock ist keineswegs ein „Teifl“, auch wenn er der Sage nach „Nudl und Heu g‘fressn hot“! Der „Lojin Toni“ muss es wissen: Er bringt die Sage vom Axamer Bock – der Symbolfigur der Fasnacht – heuer bereits zum 7. Mal zur Kenntnis!

Der Axamer Bock ist das Wahrzeichen der hiesigen Fasnacht und Namensgeber der Fasnachtszeitung. Die Reime des gleichnamigen Gedichts entstammen der Feder von Franz Jordan, der von 1774 bis 1828 im Ort lebte. Und diese Reime erzählen, wie der Goaßbock vom „Melcher Franz“ für den Leibhaftigen gehalten wurde ...

Hier ist das Interview mit jenem Mann, der alle vier Jahre im Mittelpunkt steht plus einige der besten Fotos des bis dato jüngsten Umzugs aus dem Jahr 1997:

BB: Wir bitten um eine kurze Vorstellung und um Beantwortung einer Frage: Wie wird man zum Axamer Bock?
Singer:
Ich bin ein waschechter Axamer und man sagt, ich hätte eine stattliche Gestalt. Man sollte halt was darstellen, ein g‘standener Mann mit Bart und eine gute Stimme sind Voraussetzung. Ich war aber weder Schauspieler noch Sänger, dafür aber ein begeisterter Wampeler.

BB: Was hat sich zugetragen, dass der Lojin Toni zum Axamer Bock wurde?
Singer:
Mein Vorgänger Pofnzer Heini (Heinrich Kleisner; die Red.) und ich sind immer zusammen mit dem Bus nach Innsbruck gefahren. Eines Tages hat er gesagt: ‚Ich habe einen Auftrag für dich – du machst künftig den Axamer Bock!‘ Ich habe geantwortet, dass er mir die Papiere bringen soll. Daraufhin hat er im Landesarchiv die Sage vom Axamer Bock geholt. Ich habe begonnen, den Text zu lernen, war gleich begeistert und es ist auch gut gegangen!

BB: Wie lange ist das her?
Singer:
Das war im Jahr 1983 – ich gehe heuer zum 7. Mal als Axamer Bock in die Fasnacht.

Einheit von Tier und Mensch
BB: Wie lautet die genaue Bezeichnung? Bockführer?
Singer:
Nein – Mensch und Tier sind eine Einheit und bilden gemeinsam die Symbolfigur vom Axamer Bock.

BB: Wie viele Böcke hat es schon gegeben?
Singer:
Ich bin erst der Vierte, der diese Figur darstellt. Begonnen hat Josef Zorn (Zeachn Seppl), dann kam Adolf Plattner (Dokter Adolf) und Heinrich Kleisner – ich bin mittlerweile am längsten im Einsatz. Ich bin immer gut vorbereitet – das ist Voraussetzung und es ist bisher immer alles gut von der Hand gegangen.

BB: Der Auftritt ist bestimmt ein tolles Erlebnis?
Singer:
Es ist immer ein ganz großes Ereignis, dass einem gewaltigen Auftrieb gibt. Die vielen Menschen, die einem zuhören, der Applaus, der aufbrandet – nein, ich habe es nie bereut, diese Aufgabe übernommen zu haben.

BB: Muss man eine Beziehung zum Tier entwickeln?
Singer:
Bernhard Falkner hat damals einen Bock angekauft und beim Grasl Sepp eingestellt. Das war ein erstklassiger Bock – wir sind super miteinander ausgekommen. Den hab ich wirklich gern gehabt, leider ist er dann gestorben. Vor vier Jahren hatte ich einen neuen Bock, wir haben uns nicht gekannt, Tunigler Thomas als Besitzer musste die ganze Familie mitnehmen ­– das hat es zuvor noch nie gegeben. Heuer habe ich wieder einen neuen Bock vom Grasl Sepp und da müssen wir uns erst langsam kennenlernen. Er ist ein eher wilder Kunde. Da ist die Erfahrung mit Tieren – wenn auch mit Haustieren – schon von Belang. Aber eine besondere Vorbereitung gibt es nicht. Die Bedingungen am Aufführungsort kann man nicht simulieren.

BB: Ist die Aufregung auch für einen Routinier groß?
Singer:
Natürlich – es geht darum, die Sage klar, deutlich und verständlich und vor allem auswendig vorzubringen und den Bock unter Kontrolle zu halten. Es ist aber immer auch ein Helfer dabei, wenn der Bock gar zu unruhig wird. Man weiß grundsätzlich nie, wie das Tier auf die vielen Zuschauer, den Lärm, das Goaslschnöllen etc. reagiert. Dazu kommt noch, dass das sogenannte „Bockelen“ leider keine Sage ist. Wenn ich heimkiomme, muss ich mich immer in der Waschküche ausziehen. Auf eines lege ich aber größten Wert: Wenn der Auftritt vorbei ist, kommt der Bock sofort in seinen Stall und hat wieder seine Ruhe!

BB: Hand aufs Herz: Wird man als Fasnachter geboren?
Singer:
Als der Zeachn Seppl das erste Mal die Sage aufgesagt hat, war ich ein kleiner Bub. Wenn man dies, die Wampeler, die Tuxer und vieles mehr – eben die Fasnacht – von klein auf erleben darf, zieht einen die Fasnacht auch immer wieder hinein. Wenn man dann noch so eine Figur ausfüllen darf, ist es eine besondere Ehre. Ich freue mich unheimlich, wenn mich die Leute darauf ansprechen und sagen, dass ich es gut gemacht habe!

BB: Wie lange wird der Lojin Toni noch der Axamer Bock sein?
Singer:
Solange ich gesund bin, mache ich es gerne. Ich freue mich schon auf den 6. März.

BB: Diese Frage muss gestellt werden, weil sie wohl niemand besser beantworten kann: Bock oder doch Teifl?
Singer:
Kein Zweifel: BOCK!

Achtung: Hier gehts zum Originaltext der Sage vom Axamer Bock:
http://regionaut.meinbezirk.at/axams/chronik/die-sage-vom-axamer-bock-d47366.html

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.