Stadtarchäologie Hall
Grabungsbaustelle Schneiderkapelle zu besichtigen

Unscheinbare Außenansicht der Schneiderkapelle in Hall in Tirol | Foto: Stadtarchäologie Hall i.T.
  • Unscheinbare Außenansicht der Schneiderkapelle in Hall in Tirol
  • Foto: Stadtarchäologie Hall i.T.
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HALL. Die Stadtarchäologie Hall in Tirol öffnet im Zuge des Projekts „erHALLten. erforschen - erhalten – erzählen“ am 22. Jänner 2022 die Grabungsbaustelle Schneiderkapelle.

Neue Erkenntnisse

Seit dem Jahr 2015 macht die Stadtarchäologie Hall in Tirol Revitalisierungsprojekte in der Haller Altstadt für die Öffentlichkeit zugänglich. Im Rahmen des Formats „erHaLLten“ vermitteln Fachleute, Hausbesitzer und Planer durch Führungen und Präsentationen neue Erkenntnisse zur Vergangenheit und Visionen für die Zukunft von im Umbau befindlichen Objekten.

Grabungsbaustelle Schneiderkapelle

Die ehemalige Schneiderkapelle südlich der Stadtpfarrkirche St. Nikolaus war kürzlich im Rahmen einer Petrus-Canisius-Ausstellung erstmals öffentlich zugänglich. BesucherInnen blickten dabei auch fasziniert auf wiederentdeckte gotische Fresken und laufende Ausgrabungen. Die aktuelle Forschung ist für den Umbau des seit 1832 profanierten Gebäudes zum Kulturzentrum der Pfarre von entscheidender Bedeutung. Anfang des 15. Jahrhunderts erbauten Hainrich Reichsneider und seine Frau Elspeth die Kapelle zu Unserer Lieben Frau, später Schneiderkapelle genannt. Spätestens ab 1411 verwaltete Elspeth die Stiftung mit ihrem zweiten Ehemann, Hans Sighart. Die beiden gründeten 1421 auch eine Bruderschaft zu dieser Kapelle. Sie spielte im öffentlichen Leben Halls eine große Rolle. 1597 ließ der Schneider und Bürger Wolfgang Prem die Kapelle renovieren. Vermutlich stammt von daher die Bezeichnung „Schneiderkirchlein“. Um 1830 beschreibt der Chronist Ignaz Mader ihre Ausstattung in groben Zügen. U. a. erwähnt er eine an die Kirchenwand gemalte Schneiderschere. Eine solche ist tatsächlich heute wieder zu sehen.

Kapelle wird zum Lagerraum

1832/33 wurde die Kapelle mit Anbauten zu einem Lagerraum, wovon sie selbst nur knapp die Hälfte einnimmt. Dabei trug man die Kapellenmauern teilweise ab. Nur die Südwand und Teile der Westwand blieben erhalten. Sie zeigen reichen Freskenschmuck, der von Übermalungen noch befreit werden muss. Was aber jetzt schon zu sehen ist, lässt bereits auf Großartiges schließen. Die sichtbaren Fragmente weisen etwa in die Mitte des 15. Jahrhunderts. Sie gliedern sich in drei Register. Das unterste nimmt ein durchlaufender Wandbehang ein, unterbrochen nur von einer Darstellung der Alexiuslegende. In der Mitte sind Heilige hinter einer Brüstung stehend oder als Brustbilder zu sehen. Im obersten Drittel dürften Stifter und die Bruderschaft dargestellt sein.

Renovierung

Mit der Renovierung dieser Fresken und Räumlichkeiten erhält Hall zweifellos ein neues Juwel, das viele Besucher anziehen wird. Die Grabungen haben aber noch mehr erbracht. So wurde die Kapelle in einem bestehenden, romanischen Gebäude errichtet, dessen Existenz bislang völlig unbekannt war. Es dürfte für die Stadtgeschichte von einiger Bedeutung sein.

Wann & Wo

Zeit: Samstag, 22. Jänner 2022, 9:00 – 13:00 Uhr, Treffpunkt jeweils 15 min vor Führungsbeginn beim Checkpoint, Ort: Schneiderkapelle, Pfarrplatz (Pfarrkirche St. Nikolaus Südseite), 6060 Hall in Tirol; Info: Begrenzte Teilnehmerzahl pro Führung! Für die Teilnahme ist eine Voranmeldung notwendig. Es gilt die aktuelle 2G-Regel (geimpft, genesen) sowie eine FFP2 Maskenpflicht. Für die größtmögliche Sicherheit aller empfehlen wir sich vorab zusätzlich testen zu lassen. Weitere bzw. geänderte Covid19-Maßnahmen werden kurzfristig bekanntgegeben. Anmeldung: mit Angabe von Vor- und Nachnamen, Telefonnummer, Emailadresse und Wunschtermin bei Mag. Alexandra Müller-Krassnitzer, Tel. 0676/6804344 oder online www.stadtarchaeologie-hall.at

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