Ullbichl-Projekt auf Eis gelegt
Heiße Diskussion in Lans

Quo vadis, Lans? Wer bei der Gemeindeversammlung war, weiß, dass diese Frage noch immer nicht ganz beantwortet ist.
  • Quo vadis, Lans? Wer bei der Gemeindeversammlung war, weiß, dass diese Frage noch immer nicht ganz beantwortet ist.
  • hochgeladen von Agnes Czingulszki (acz)

Bildungszentrum, Ullbichl, Wohnsiedlung: Die Gemeindeversammlung in Lans löste viele Emotionen aus.

LANS. Selten geht es in einer 1.000-Einwohner-Gemeinde so heiß her wie am vergangenen Donnerstag in Lans. Der Bürgermeister Benno Erhard lud zur Gemeindeversammlung in den Festsaal des Gasthofs Walzl. Der Einladung sind um die 180 Personen gefolgt, die sich teils sehr kritisch zu geplanten Vorhaben der Gemeinde äußerten. Auf der Tagesordnung standen nicht nur das heißdiskutierte Bildungs- und Dorfzentrum, sondern auch das Schicksal des Ullbichls, einem kleinen Waldgebiet im Süden von Lans. Besonders Letzteres – es sollte hier ein Work-Life-Areal entstehen – erregte die Gemüter und warf zahlreiche Fragen auf. Sie führten dazu, dass das Angebot zurückgezogen wurde.

"Brauchen Unternehmen"

Zur Vorgeschichte: Unternehmer Georg Hofherr (P8 Marketing Agentur) machte der Gemeinde ein Angebot. Er plante, den Ullbichl von der Gemeindegutsagrargemeinschaft zu erwerben, um seinen Firmensitz nach Lans zu verlegen. Nicht nur das Unternehmen hätte in die Gemeinde ziehen sollen, sondern auch die Mitarbeiter. Es wären Wohnungen in unmittelbarer Nähe des Arbeitsplatzes entstanden. Die Gemeinde selbst spürt seit fünf Jahren Druck: Seitdem der Türenhersteller Koch mit 50 Arbeitsplätzen nach Steinach übersiedelt ist, fehlt der Gemeinde eine lukrative Einnahmequelle. Wie Bürgermeister Erhard bei der Gemeindeversammlung als Argument gegenüber den Kritikern – zu schnelles Wachstum, weitere Verkehrsbelastung, Frage der Entwicklung – erklärt: "Wir haben ein gutes Angebot erhalten, darüber haben wir verhandelt. Dem Gemeinderat und dem Bürgermeister ist ja das Denken nicht verboten." Aus dem Publikum kamen die Gegenargumente: "Wir sollten uns an die ausgemachten Prinzipien halten: Lans soll von innen wachsen und nicht am Ortsrand", "Der Verkehr wird dadurch steigen, statt reduziert zu werden" etc.

Alternativen gesucht

Am Ende der Diskussion meldete sich auch Georg Hofherr, selbst seit Jahren Lanser Bürger, zu Wort: "Ich merke negative Energie für dieses Projekt und ziehe offiziell mein Angebot zurück." Dafür erntete Hofherr großen Beifall. Das Projekt, ein Work-Life-Areal zu erschließen, will er aber nicht gänzlich auf Eis legen: "Lieber Gemeinderat, lasst uns nach anderen Möglichkeiten suchen." Im Gegensatz zum Ullbichl scheint das Bildungszentrum auf Schiene zu sein. Alle Beschlüsse sind gefallen und die Baustelle wird in den nächsten Wochen eingerichtet. Baubeginn ist am 23. März. Im Dezember 2020 soll der Umzug geschehen. Aktueller Kostenpunkt: 11 Mio. Euro.

Oberes Feld

Der dritte Punkt – die Entwicklung am Oberen Feld – wurde im Vergleich zu den anderen zwei Themen nur sehr kurz behandelt: Auf 13.780 qm soll Wohnraum für junge Familien entstehen. Insgesamt zu wenig Information – wie die Bevölkerung zum Schluss bemängelte.

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