Interview: „Sie wollen auf hohem Niveau spielen“

- hochgeladen von Sieghard Krabichler
Militärkapellmeister Hannes Apfolterer spricht über Disziplin, Können und die heutige Jugend
Oberstleutnant Hannes Apfolterer wird am 30. April den Taktstock für das Edelweiß-Galakonzert heben und seine 50 MusikerInnen der Militärmusik Tirol sind zur Zeit mit großem Eifer bei den Proben.
Bezirksblatt: Die Militärmusik Tirol hat eine lange Tradition. Wie geht es mit dem Klangkörper weiter, gibt es Einsparungstendenzen, gibt es Auflösungsgerüchte?
APFOLTERER: „Natürlich spüren wir den Budgetdruck, es wird einfach geschaut, etwa bei Anschaffungen oder Reparaturen. Aber der Bestand der Militärmusik Tirol ist nach heutigem Stand nicht gefährdet. Was in einem Jahr ist, kann ich aber heute noch nicht sagen.“
Bezirksblatt: Und generell, Sie als langjähriger Militärmusiker, wie sehen Sie die Entwicklung, gibt es genügend Nachwuchs, ist eine Militärmusik noch zeitgemäß?
APFOLTERER: „Ja und wie die Militärmusik in Tirol noch zeitgemäß ist. Jährlich habe ich etwa 80 BewerberInnen, das sind alles wirklich gute MusikerInnen, ich kann aber leider nur etwa 30 neue aufnehmen. Da kann ich mir die besten aussuchen. Darum ist die Entwicklung der Militärmusik weiterhin auf hohem Niveau zu sehen. Und die Militärmusik ist eine sehr gute und umfassende Ausbildungsstätte. Die Leute kehren zu ihren Dorfkapellen mit einem sehr guten Können zurück.“
Bezirksblatt: Marschieren auch Frauen in Ihren Reihen?
APFOLTERER: „Ja, zwei sind derzeit bei der Militärmusik.“
Bezirksblatt: Wie sieht das Ausbildungsniveau der jungen Leute aus, wenn Sie zur Militärmusik kommen? Sind Sie damit zufrieden?
APFOLTERER: „Ja, sehr, das Niveau ist in den vergangenen Jahren enorm gestiegen, auch ein Verdienst des Tiroler Musikschulwesens, der sehr guten LehrerInnen und auch Ausbildungsmethoden.“
Bezirksblatt: Alle 14 Monate kommen etwa 30 neue Musiker zur Kapelle, wie groß ist die Stammmannschaft der Tiroler Militärmusik?
APFOLTERER: „Wir haben 16 Leute im Kader, die Gesamtstärke ist immer mit 46 MusikerInnen definiert. Nur beim kommenden Edelweiß-Galakonzert werden wir die Instrumente dazunehmen, die sonst nicht im Orchester vorhanden sind, wie Fagott oder eine Bassklarinette.“
Bezirksblatt: Zum Edelweiß-Galakonzert.Wenn man sich das Programm ansieht, ist das durchaus eine enorme Herausforderung für die Militärmusik. Ist es schwierig, dieses anspruchsvolle Programm durchzubringen?
APFOLTERER: „Nein, im Gegenteil, die MusikerInnen suchen solche Herausforderungen und wollen ein schweres Programm auf höchstem Niveau spielen.“
Bezirksblatt: Wie lange dauert die Vorbereitung auf so ein Konzert, wie intensiv wird geprobt?
APFOLTERER: „Heuer ist Ostern sehr spät, daher hatte ich einen Monat länger Probenzeit, weil das Edelweiß-Galakonzert immer am Samstag nach Ostern stattfindet. Aber natürlich bedeutet ein solches Konzertprogramm sehr viel Disziplin, Übung und konzentriertes Proben.“
Bezirksblatt: Disziplin ist ein gutes Stichwort, weil immer wieder der Jugend fehlende Disziplin vorgeworfen wird. Wie haben Sie die Entwicklung der jungen Leute in den vergangenen Jahren miterlebt? Ist es schwieriger geworden, eine Militärmusik zu leiten?
APFOLTERER: „Probleme hat es immer gegeben, nur sind sie etwas vielfältiger geworden. Der Wertewandel und damit auch oft verbunden eine fehlende Konsequenz sind ein Beispiel. Insgesamt sind aber bei uns keine nennenswerten gröberen Verfehlungen zu verzeichnen. Und die meisten Geschichten sind personenbezogen und resultieren nicht aus gesellschaftlichen Problemen.“
Bezirksblatt: Und die Führung der Militärmusik, ist es schwieriger für Sie?
APFOLTERER: „Nein, ich bin bekannt für meinen konsequenten Führungsstil, es gibt bei uns sehr viele Freiheiten, aber auch klare Regeln, die es einfach einzuhalten gilt. Ich persönlich stehe zum Militär mit allen Notwendigkeiten, aber wenn ich gute Leistungen verlange, dann sollte die Stimmung in der Truppe gut sein, sonst geht es nicht.“
Bezirksblatt: Aber hat die Militärmusik nicht auch viel Routinearbeit zu leisten und ist daher sehr viel unterwegs?
APFOLTERER: „Natürlich, aber gerade die Routine ist immer auch eine Frage des Niveaus. Denn gerade die Bezirkskonzerte sind immer eine Abwechslung und werden von uns auch sehr ernst genommen.“
Bezirksblatt: So wie die neue CD der Militärmusik.
APFOLTERER: „Ja, die haben wir im Herbst in drei Tagen eingespielt und da sind die besten Solisten verewigt, eine gelunge Aufnahme, nicht nur für den Blasmusiker.“
Bezirksblatt: Sie sind auch Kapellmeister der Original Tiroler Kaiserjägermusik. Wie schaffen Sie den Wechsel in der Führung zwischen militärischem Stil und der Freiwilligkeit bei so einer Blaskapelle?
APFOLTERER: „Überhaupt kein Problem, denn die Musiker bei der Kaiserjägermusik wollen auch auf hohem Niveau spielen, die Proben sind gut besucht und die Disziplin ist auch sehr gut.“
Interview: Sieghard Krabichler
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