Mehr Hilfe für psychisch kranke Kinder und Jugendliche

Veronika Schneider sitzt an der Hotline zur Erstberatung
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Die Folgen einer psychischen Störung im Kindes- oder Jugendalter sind dramatisch. Drogen, Sucht, Gewalt. "Und nicht immer bieten die Familie den Schutz für die Schwachen", erklärt TGKK-Obmann Werner Salzburger Und: unbehandelte psychische Krankheiten sind bei Kindern für fatale Spätfolgen verantwortlich.
Die psychotherapeutische Versorgung wird zusammen mit der Gesellschaft für Psychotherapeutische Versorgung qualitätsvoll und bedarfsgerecht ausgebaut und der Zugang zur Psychotherapie erleichtert. Eine der wichtigsten Neuerungen: Kinder und Jugendliche mit krankheitswertigen (leichten) psychischen Störungen gelangen nun rasch zu einer kostenlosen Therapie. "Dazu wird unser Team fachkundig verstärkt, um effizient helfen zu können", sagt TGKK-Direktor Arno Melitopulos. "Erfolgt die Therapie früh genug, kann sehr gut geholfen werden“, erklärt Mag. Caroline Gorfer, Klinische Psychologin der TGKK.

Auch leichte Fälle behandelt

Bis zu 130 Fälle im Jahr werden behandelt, mit der Aufstockung des Budgets um 360.000 Euro können 2014 etwa 300 Fälle behandelt werden. Bisher wurden aber nur Kinder und Jugendliche mit schweren und schwersten Störungen über das Sachleistungsmodell kostenlos behandelt. "Künftig soll dies auch für Kinder und Jugendliche mit krankheitswertigen, leichten psychischen Störungen ermöglicht werden", erklärt Prim. Harald Meller, Vorsitzender der Gesellschaft für Psychotherapeutische Versorgung Tirol (P.V.T.).

Hotline:

Einen Erstkontakt kann über die seit Jahren eingerichtete Hotline getroffen werden. Unter Tel: 0664- 199 199 1 kann täglich von 10:00 bis 12:00 Uhr die ausgebildete Kinder- und Jugendpsychotherapeutin Veronika Schneider erreicht werden.

Der Ausbau der Versorgung wird anhand eines Fünfpunkteprogramm vonstatten gehen:
1. Tirolweite Hotline
Die P.V.T. (Gesellschaft für Psychotherapeutische Versorgung Tirol) errichtete im Auftrag der TGKK eine Koordinationsstelle für Kinder und Jugendpsychotherapie. Neu im Team ist nun eine ausgebildete Kinder- und Jugendpsychotherapeutin: Veronika Schneider betreut unter anderem eine Hotline, über die ein erleichterter Einstieg in die Psychotherapie ermöglicht wird.

2. Sieben-Stunden-Paket (Flexibilisierung)
Für Kinder mit eventuellen psychischen Krankheiten werden die ersten Therapiesitzungen im Ausmaß von sieben Stunden kostenlos und antragsfrei ermöglicht. Erst dann muss ein Antrag hinsichtlich der Therapiebedürftigkeit bei der zuständigen Kommission gestellt werden. Bisher musste nach der zweiten Stunde ein ausführlicher Antrag an die P.V.T. geschickt werden. „Der Therapeut kann sich nun 7 Stunden ohne Kosten für die Eltern eingehend mit dem Kind und seinem Umfeld befassen. Der Zugang zur Psychotherapie für Kinder und Jugendliche wird damit wesentlich erleichtert“, erklärt Salzburger.
Prim. Dir. Dr. Harald Meller, Vorsitzender der P.V.T.: „Die Flexibilisierung der ersten sieben Stunden macht es möglich, bedarfsgerechte Termine am Anfang einer Therapie zu setzen. Damit kann schnell und unkompliziert Übersicht über die Verhältnisse des Kindes und sein Umfeld gewonnen werden. Auch Hilfe ist damit rascher möglich.“

3. Mehr Einzeltherapie
Durch den bisher nicht gedeckten Bedarf an Therapieplätzen ist es notwendig geworden, die Kontingente für Einzeltherapieplätze für Kinder und Jugendliche zu erweitern. Somit gelangen mehr Kinder zu einer Therapie.

4. Mehr Gruppentherapie
Bisher brauchte es zur Gruppenpsychotherapie zwei Psychotherapeuten, um eine Gruppe zu leiten. Die Erfahrung hat gezeigt, dass ein Psychotherapeut bzw. ein Psychotherapeut und ein Vertreter einer anderen Berufsgruppe (z.B. Ergotherapeut) eine Gruppentherapie gleichwertig abwickeln können. Gruppenpsychotherapien etablieren und das Angebot fördern wird von der P.V.T. unter anderem über die Hotline unterstützt.

5. Therapie für leichte Störungen
Bisher wurden nur Kinder und Jugendliche mit schweren und schwersten Störungen über das Sachleistungsmodell kostenlos behandelt. Künftig soll dies auch für Kinder und Jugendliche mit krankheitswertigen, leichten psychischen Störungen ermöglicht werden. Dadurch wird ein früherer und niederschwelligerer Zugang zu einer Behandlung ermöglicht, der Erfolg der Therapie verbessert und eine Chronifizierung verhindert.

Veronika Schneider sitzt an der Hotline zur Erstberatung
Prim. Harald Meller, Therapeutin Veronika Schneider, Psychologin Caroline Gorfer, TGKK-Dir. Arno Melitopulos, TGKK-Obmann Werner Salzburger
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