Musical

Musikalisches Feuerwerk in Rum

Standing ovations auch nach dem 3. Abend! bei den „Musical Summer Nights“ im Rumer FoRum.

RUM. Eine ganze Reihe gesammelter musikalischer und szenischer Preziosen aus den Musicals der letzten Jahre im FoRum, aber auch Kostproben von Künftigem („Best -of“) wurden dem dankbaren und staunenden Publikum serviert. Der Einstieg beginnt schlicht und harmonisch a cappella mit dem Ohrwurm aus MY FAIR LADY – „On The Street Where You Live“, gesungen vom ganzen „Company“-Ensemble. Aber weiter nun: Teil eins, Teil zwei - 22 weitere Titel plus eine Zugabe. Wo soll man da beginnen: und fünf Damen, vier Herren im Solistenensemble, dazu eine tolle Live-Band mit zwölf Köpfen? Da kann man einerseits nur das nahtlose Zusammenspiel aller Akteure erwähnen, andererseits wohl auf einige Glanzlichter aus all dem Gebotenen hinweisen. Weiter geht es mit J. Larsons „Seasons Of Love“ aus RENT mit einem flotten Einstieg des Gesangspaares Martina Schwarz & Lukas Kiechl, auch alle folgenden Stücke nun im Verbund mit der Band. Ernst & berührend darauf „Was weißt du/kein Mensch“ aus NEXT TO NORMAL mit Sibylle Giner, Martin Moritz und Georg Mader sowie zwei weitere Lieder aus diesem Opus. Expressiv und wohl persiflierend Martin Moritz mit „I Believe“ aus BOOK OF MORMON von Robert Lopez. Michael Huber erinnerte als verliebter Polizist mit “Tief in mir”, an eine eindringliche Nummer aus SISTER ACT, sympathisch und gefühlvoll interpretiert. Im zweiten Teil nach der Pause ging es schwungvoll weiter mit Elton Johns „Ein Schritt zu weit“ aus AIDA, dann folgte ein expressives, schönes „Die Sonne Nubiens“ aus dem gleichnamigen Stück mit einer stimmgewaltigen Martina Schwarz und Sarah Peischer-Prenn. Es folgten vier Stücke aus HAMILTON von Manuel Miranda in verschiedener Besetzung, darauf „Heut ist der Tag“ aus dem mit Spannung erwarteten Musical DREI MUSKETIERE von Bolland/Laube, das hoffentlich im Frühjahr 2022 seine Premiere erleben darf. Vier weitere Stücke aus diesem Vorhaben stacheln Neugierde und Vorfreude an, bevor übergeleitet wird auf „On my Own“ aus LES MISÈRABLES von C.M.Schönberg/A. Boubill, das Julia Fankhauser, derzeit Sommergast aus London, sehr zart und musikalisch perfekt interpretiert. Mit „One Day More“ und einer schmissigen Zugabe verabschiedete sich ein umjubeltes Gesamtensemble. Aber es würde den Leistungen der Damen und Herren nicht gerecht werden, wenn man sie nicht einzeln namentlich erwähnen würde. Daher: Ladies first: Martina Schwarz, Sybille Giner & Alexandra Lechner, kräftige und expressive Sopranstimmen, Sarah Peischer-Prenn & Silke Winkler (beide Alt) auf Augenhöhe mit den Vorgenannten. Dann die drei Tenöre Michael Huber, Georg Mader und Martin Moritz, alle musiktechnisch & darstellerisch sehr authentisch, abschließend Lukas Kiechl, vorwiegend, aber nicht nur, dem Bass verpflichtet. Thomas Prenn ist der bewährte, unersetzbare musikalische Leiter und Arrangeur, Martin Moritz der Mastermind hinter Konzept und Staging, Alexander Giner der unverzichtbare Vocal Coach, Johannes Wetzinger der Meister für Licht und Ton. Sibylle Giner sorgte für die klaren, einfachen Kostüme, die Herren mit Jeans und Gilet, die Damen mit Rock/Bluse, so ein „bissl retro“. Nein, nicht ganz: Moderator Dominik Kapferer wechselt Kostüme aller Art als Zitate von vergangenen und künftigen Produktionen und mausert sich mit frechem Grinsen und tollen Ansagen zum Publikumsliebling. Der 12er-Band ist eine Wucht, Klaviere, Percussions, Blasinstrumente jeder Art vereinen sich zu genussvollen Klangerlebnissen. Man kann dem „Theater Rum“ gratulieren.

Eine Theaterrezension von

Peter Teyml

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