Der falsche Graf vom Thaurer Schloss
Theaterkritik: „Spiel’s noch einmal, Romed’!"

Der falsche Graf vom Thaurer Schloss – noch bis 30.6. bzw. 1.7. wird gespielt. Ersatztermine für Schlechtwetter sind somit eingeplant.
2Bilder
  • Der falsche Graf vom Thaurer Schloss – noch bis 30.6. bzw. 1.7. wird gespielt. Ersatztermine für Schlechtwetter sind somit eingeplant.
  • hochgeladen von Michael Kendlbacher

Flott und humorvoll, herzlich aufgenommen: “Der falsche Graf vom Thaurer Schloss” in der Freilichtaufführung der “Thaurer Schloßspiele”

Milieugemäß begrüßt eine Fanfare das Publikum, das Spiel inmitten alter Mauern und stilisierter Papparchitektur beginnt im romantischen Abenddämmerlicht und unvergleichlichen Ambiente des ehemaligen Schlosshofes der Burgruine. Michael Feichtner hat die Verwechslungskomödie vom falschen Grafen bereits für das 20-Jahr-Jubiläum der Schlossspiele im Jahr 2021 geschrieben, aber konnte sie erst heuer auf die Bühne bringen, wobei er selbst als Spielleiter fungiert (Ass. Michaela Lechner, plus Kostüme) und dazu noch eine Rolle übernahm. Die sechs Herren und drei Damen des Laienensembles setzten ihre Rollen mit spürbarer Hingabe in Mundart um, die einzelnen Szenen des durchgehend gespielten Dreiakters werden durch stimmungsvolle Bläserstücke der Musikkapelle Thaur eingeleitet oder beendet. In der an sich überschaubaren Story beginnt es wegen eines Täuschungsmanövers des Kammerdieners beim überraschenden Besuch des Kaisers sowie dessen Sohnes kompliziert zu werden, die folgenden Verwechslungsszenen bieten natürlich genug Anlass für publikumswirksames Gaudium. Willi ist der mal tölpelhafte, mal listige Dienstbote, originell verwirklicht durch Karl Müssigang, Georg Brunner mimt glaubwürdig den eifersüchtigen und verliebten Stallburschen Hans, der sich als vermeintlicher Grafensohn ‚“brutal g’schleint hat“, wieder zurück aus Italien zu sein. Ganz auf Augenhöhe dazu sympathisch und glaubwürdig Lisa Felderer als Gänsedirn Magda, die sich in die Rolle einer Adeligen hineinträumt. Barbara Feichtner sieht man gerne in ihren kurzen Auftritten als hübsche und selbstbewusste Grafentochter Margarethe, Bettina Hölbling überzeugt als resolute Hausdame und schnippisch wütende Ehegattin Elisabeth des Grafen. Robert Weissnicht kann der Rolle des Kaisers Ludwig humorvoll Figur und Stimme leihen, macht so auf gutmütig-näselnde Diktion à la Franz-Josef, während Michael Feichtner gekonnt in die Rolle des Kronprinzen Franz taucht, der erst nach und nach vom arroganten Fatzke zum verliebten Jüngling mutiert. Nun bleiben noch die zwei gewichtigen Protagonisten des Abends, Horst Feichtner als Graf Romed und Romed Plattner als Kämmerer Josef, die ihre Rollen wegen einer Notlüge tauschen müssen, bis am Ende nur noch die Wahrheit alles retten kann. Horst Feichtner gelingt mit Bravour die Rolle des polternden Grafen, der wiederum seine Frau angeblich „brutal vermisst’“ hat, dazu komödiantisch brillant Romed Plattner als wirklicher Kämmerer, der in der Story den Grafen vorgeben soll und das auch höchst genießt. Nach Solbad Hall konnte Graf Romed allerdings nicht gewandert sein, denn diesen Namen gab’s nur von 1938 bis 1974. Eine tolle Kulisse, verstärkt durch eine wirksame Lichtregie runden einen gelungenen Theaterabend erfolgreich ab.

Eine Theaterkritik von
Peter Teyml

Mehr dazu

Weitere Nachrichten aus der Region finden Sie hier.

Haller Jugendhaus Park In möchte Beitrag zum Klima leisten
Der falsche Graf vom Thaurer Schloss – noch bis 30.6. bzw. 1.7. wird gespielt. Ersatztermine für Schlechtwetter sind somit eingeplant.
Foto: Theaterverein Thaur
Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.