“Einer für Alle” .. ein Feuerwerk!
Umjubelte Premiere von „3 Musketiere“ des Theater Rum

Erleben Sie bis Ende Mai 2022 18 Mal ein Musical-Abenteuer der Extraklasse. | Foto: Christian Forcher
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  • Erleben Sie bis Ende Mai 2022 18 Mal ein Musical-Abenteuer der Extraklasse.
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Das Hit-Musical drei Musketiere feierte am 1. April 2022 im FoRum Premiere. Unser BB-Theaterkritiker Peter Teyml hat sich das Stück angesehen.

Lange war der Weg des jungen Gascogners D’Artagnan vom Elternhaus bis zum anerkannten Musketier der Leibgarde Ludwig XIII, des Monarchen von Frankreich im fernen Versailles. Und lange war der Weg vom weltbekannten Roman des Alexander Dumas 1844 bis zu Andrè Breedlands Bühnenvorlage und in der Folge zur Komposition des Musicals aus der Feder der niederländischen Brüder Rob & Ferdi Bolland, das 2003 in Rotterdam seine Uraufführung erlebte. Und nun gelangte 2022 das Stück nach coronabedingtem Stillstand endlich auf die Bühne des Theater Rum im VAZ FoRum. Und wieder sorgte die Schweizer Regisseurin Ursula Lysser (assistiert von Rosi Mayerhofer & Marion Knapp) wie schon bei vorhergehenden 5 anderen Stücken für eine spannende, ja fulminant dynamische Inszenierung im Verein mit einer von Martin Moritz genial entwickelten, sich ständig wandelnden Bühne und überzeugend prunkvollen historischen Kostümen, die Charles Cusick Smith direkt aus England lieferte. Die Perfektion auch in Sachen Fechtszenen verantwortet der „Kampf-Choreograph“ Michael Moritz.

Die Geschichte dahinter zählt zur Weltliteratur, man weiß um den jungen D’Artagnan, der sich aufmacht, um in den Schuhen seines Vaters versucht, Leibgardist des Königs zu werden. Er befreundet sich mit Athos, Aramis & Porthos, verliebt sich in die Hofdame des Königs, wird in die Kämpfe mit dem machtbesessenen Kardinal Richelieu hineingezogen und rettet durch Kühnheit den Frieden zwischen Frankreich und England. Das ist die Erzählung – aber sie wird nun in ein musikalisches Feuerwerk verwandelt, das Thomas Prenn mit einer 12-köpfigen Live-Band zündet. Für das aufwändige „Vocal Coaching“ hat sich Alexander Giner die Akteure zur Brust genommen, immerhin ein 30-köpfiges Ensemble, in dem der Einzelne allein oder im Zusammenklang mit Vielen den stimmigen Einsatz zu finden hat.

Georg Mader ist die richtige Wahl für die Figur des D’Artagnan – er setzt den fröhlich – unschuldigen, optimistischen und draufgängerischen Südfranzosen sympathisch und stimmlich überzeugend um, vor allem berührend im Liebesduett „Alles“ mit Sarah Prenn als Constance. Martin Moritz brilliert stimmlich und darstellerisch als Lehrer und als Athos, unwiderstehlich komödiantisch und temperamentvoll, begleitet von den charmanten Herren Lukas Kiechl (Aramis & Bootsmann) sowie Adrian Haslwanter als Porthos. Martina Schwarz lotet mit expressiver Kraft und Sicherheit ihre Stimme als intrigante Milady De Winter aus, ergreifend die Gesangsszene „Wer kann schon ohne Liebe sein“ mit Alexandra Lechner als schöne Königin Anna und Sarah Prenn als Hofdame. Michael Huber gibt dem machtgeilen Kardianl Richelieu Figur und Stimme, beeindruckend als einsam um Verständnis ringender Kirchenmann und Stratege, der „kein Herz aus Stein hat“, aber dann doch als brutaler Machtmensch im Soldatenkleid handelt. Martin Gögl ist jeden Zoll glaubwürdig der drahtige und rücksichtslose Hauptmann Rochefort, Alexander-Simon Strobl glänzt in der vornehmen Rolle des jungen, dekadenten Monarchen. Joe Steiger vermag als eleganter, entschiedener Lord Buckingham überzeugen, in Augenhöhe dazu Linus Konzett als sein Diener James. Die aufwändige, hoch professionelle Inszenierung wäre auch ohne die aus schwer erkennbaren Gründen aufsteigenden Nebelschwaden ausgekommen. Die Arbeiten an diesem Musical währten lange und haben durch die erzwungenen Pausen allen Beteiligten das Äußerste abverlangt. Aber es hat sich gelohnt, mit ein wenig Optimismus könnte es wohl gelingen, unbeschadet die weiteren 17 Vorstellungen über die Bühnenbretter zu bringen. Brausender Applaus, „standing ovations’“ – ja, das gab es bei dieser Vorstellung, immer wieder wurden die Akteure bejubelt – und das mit Recht.

Eine Theaterrezension von Peter Teyml

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