Pietät am Haller Friedhof gesichert

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Anna Pilgermair beschwerte sich bei der Stadt Hall, dass mit ihrem Familiengrab am Haller Friedhof nicht pietätvoll genug umgegangen worden sei. GR Karl Faserl forderte daraufhin, dass Graböffnungen wieder durch Bedienstete der Stadt anstatt durch eine private Firma durchgeführt werden sollen.

HALL (sf). Ende 2010 starb die Mutter von Anna Pilgermair und wurde im Familiengrab beigesetzt. Die Grabungsarbeiten führte, wie immer in Hall, die private Firma Wanker aus Ampass durch. Bei den Arbeiten wurde die Urne ihrer Schwester, die nahe an der Oberfläche lag, zerstört und die sterblichen Überreste ihres Vaters, die in 2,20 m Tiefe lagen, an die Oberfläche befördert. „Ich wollte aber, dass das Grab nur bis 1,80 m ausgehoben wird, damit die Totenruhe meines Vaters nicht gestört wird und die Urne vorsichtig händisch ausgegraben und nachher wieder beigesetzt wird“, ist Anna Pilgermair empört. „In dieser Zusammenschau stellt sich die Frage, ob privatwirtschaftliche Betriebe tatsächlich geeignet sind, Graböffnungen am Friedhof in Hall in der von den Angehörigen gewünschten pietätvollen Art und Weise durchzuführen.“

Braucht es am Haller Friedhof einen städtischen Totengräber?
Daraufhin forderte GR Karl Faserl (FPÖ), die Grabarbeiten am Haller Friedhof sollen wieder von städtischen Arbeitern durchgeführt werden. Im Gemeinderat blieb er aber mit dieser Forderung alleine, die anderen Fraktionen befürchteten zu hohe Kosten.

Immerhin wurde aber der Bauausschuss mit der Frage befasst, wie die Graböffnungen in Zukunft durchgeführt werden sollen. „Wir haben alles durchgerechnet“, erklärt GR Werner Nuding vom Bauausschuss, „tatsächlich würden die Gebühren für eine Graböffnung von 500 Euro auf mindestens 700 Euro steigen. Die Firma Wanker hat in Hall und auch in den Nachbargemeinden diese Arbeiten immer zur vollsten Zufriedenheit aller Beteiligten durchgeführt. Im Falle des Grabes von Frau Pilgermair ist aber leider ein Fehler passiert“.

„Es war schriftlich festgehalten, dass die Urne vor Beginn der Baggerarbeiten vorsichtig entfernt werden muss, leider ist das nicht passiert“, weiß auch Bgm. Tratter. „Ich habe der Firma erklärt, dass so etwas nicht akzeptabel ist und sie hat auch versprochen, dass das nicht mehr vorkommen wird. In Zukunft wird bei Graböffnungen immer ein städtischer Angestellter darüber wachen, dass den Wünschen der Angehörigen entsprochen wird und die Pietät gewahrt bleibt.“

Baggereinsatz am Friedhof bleibt
„Ich kann mich noch gut an die Zeiten erinnern, als ich als Ministrant bei Begräbnissen dabei war“, erzählt Bgm. Hannes Tratter. „Damals wurden die Gräber noch händisch ausgeschaufelt, trotzdem kam es vor, dass man im offenen Grab oder im Aushub menschliche Knochen gesehen hat. So etwas pasiert auf Friedhöfen eben. Heutzutage verwendet man auf Friedhöfen überall Bagger, trotzdem kann man mit dem Andenken unserer Verstorbenen pietätvoll umgehen.“
„Wir führen für 32 Gemeinden die Erdarbeiten auf den Friedhöfen durch, bisher hat es nie irgendwelche Schwierigkeiten gegeben, aber in diesem Fall hat es leider ein Versehen mit der Urne gegeben“, bedauert Peter Wanker, Chef der Erdbaufirma. „Wir haben uns dafür in aller Form bei der betroffenen Familie entschuldigt.“

Kommentar von Stefan Fügenschuh:
"Die Stadt muss nicht alles machen"

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