Seniorenheim-Skandal, Krise als Chance > gerne auch für die Print-Ausgabe

Ampass, 7.10.2012

St. Martin > Die Krise als Chance begreifen bzw. nützen!

Sehr geehrte Gemeinderäte und BürgerInnen der Gemeinde Ampass!

Als zuagroaster Bewohner von Ampass (mittlerweise doch schon 4 Jahre) hat man ja in Tirol üblicherweise in gemeindepolitischen Fragen wenig zu mitzureden.

Die aktuellen Ereignisse um das Seniorenheim St. Martin in Aldrans, in dem ja vermutlich auch ampasser SeniorInnen untergebracht sind, veranlassen mich trotzdem dazu!
Ich möchte deshalb folgende Idee einer Initiative zum Seniorenheim St. Martin vorstellen.

Bekanntlich hat ja jede Krise einen Neuanfang zur Folge, den man auch als Chance für positive Zukunftsgestaltung nützen kann.Köpferollen allein genügt also nicht, sondern es braucht Neuorientierung.

Deshalb möchte ich ein Konzept, das sich in den Caritas-Seniorenheimen in Wien schon seit etlichen Jahren als Erfolgsrezept erweist und sich als Initiative zur generationenübergreifenden Zusammenlebens begreift, hier kurz vorstellen.

Wobei Sie mir möglicherweise nicht ganz zustimmen werden, ist der Gedanke, dass das traditionelle Familienbild so langsam einen Wildbach hinunterschwimmt. Also nicht mehr revitalisierbar ist, allem politischen Bemühungen unseres Landeshäuptlings Platter zum Trotz. Deshalb sind andere, neue Konzepte des generationenübergreifenden Zusammenlebens zu initiieren.

Lassen Sie mich desgalb bitte folgenden Vorschlag an die Tiroler Politik deponieren:

Unser bisheriges Konzept ist, alles im Rahmen von speziellen Einrichtungen unter Leitung von Profis voneinander zu separieren.Das fängt an mit der Schwangerschafts- und Säuglingsberatung, geht weiter über Kinderkrippe,Kindergarten,Volksschule, Mittelschule (darf in Tirol mittlerweile auch NEUE heißen), Lehre oder Oberstufe, weiter zum Studium oder/und Arbeitsleben und manch eine/r gründet dann auch eine Familie (Häuslbauen und Schulden abzahlen nit vergessen!).
Danach aber geht’s mittlerweile meist verlässlich ab ins Seniorenheim und die Pension plus ie Zusatzbeträge, die die Nachkommen aufzubringen haben, wandern ins Budget des Seniorenheimverbandes.
Bei den heutigen gellschaftlichen Standards bzw. Anforderungen ist das auch anders nicht mehr stemmen.

Für alles braucht es dann eigene Gebäude,Programme und Personal(hoffentlich ausreichend viel und qualitätsvoll genug). Das ist auch richtig so. Das Problem liegt nur darin, dass all die Einrichtungen ziemlich wenig miteinander zu tun haben. Glücklich kann sich die/der fühlen, bei der/dem eventuell noch das gängige Modell der Klein-/Großfamilie „so la la“ funktioniert.

Meiner Ansicht nach, sollten und müssen moderne Gesellschaften da aber noch weiter denken als bisher und ganz neue Ideen zum generationenübergreifenden Zusammenleben entwickeln.
Die Seniorenheime der Wiener Caritas liefern da ein erstes solches Konzept mit „Kindergarten im Seniorenheim“. Ein anderes Konzept ist, dass in manchen Großbetrieben eigene Kindergärten für die MitarbeiterInnen eingerichtet wurden. Da gäbe es sicher noch viel zu erfinden.

Das Konzept der Wiener Caritas sieht nicht nur vor, dass die Gebäude besser ausgelastet sind, sondern dass vor allem für generationenübergreifende Begegnungen Raum und Gelegenheit geschaffen wird. Die beiden engagierten Wiener Caritasdirektoren Schüller und Landau haben da sicher eine sehr zukunftsträchtige Idee in die Tat umgesetzt. Dort kann man das Seniorenheim auch als Tageszentrum buchen und über Nacht zuhause sein. Das eine oder andere davon abzuschauen, ist vielleicht kein Fehler.

Und damit bin ich wieder beim St.Martin-Aldrans-Skandal.
Der Heilige Martin war ja bekanntlicherweise ein Reitersoldat, der im Laufe seiner Soldatenlaufbahn den Wehrdienst verweigert hat (= Seitenhieb auf die aktuelle Wehrpflichtdebatte in Österreich) und zum Christentum übergetreten ist.
Etwas was er auch gemacht hat ist, die Hälfte seines wertvollen Mantels einem Frierenden zu schenken, weil er selbst gut genug bekleidet war.

Die aktuellen Überschüsse plus die veruntreuten 700.000 (falls wieder auffindbar) böten da viel Spielraum für neue Initiativen. Vielleicht für Kindergarten im Seniorenheim, dann könnten z.B. Ampasser Jungfamilien ihre Kinder in den Seniorenheimkindergarten zu ihren alten Eltern geben!
Sicher gibt es in der Bevölkerung noch die eine oder andere ergänzende und ausweitende kreative und generationenverbindende Idee.

Mag. Helmut Maringele, akad. Bildungsmanager (Ampass)

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