Werner Brugger: "Schwarz-gelbes Blut in meinen Adern"

Werner Brugger voll in Schwerter-Kutte: Bereit für den nächsten Trip nach Dortmund!
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Für Nichtfußball-Fans: Es handelt sich keineswegs um eine Krankheit – obwohl Insider, die Bescheid wissen, diese Befindlichkeit doch manchmal als „Krankheitsbild“ einstufen!

BVBler aus Leidenschaft
Werner Brugger ist eingeschworener Fan des Ballspielvereins Borussia Dortmund 1909 – kurz „BVB“! Als solcher erlebte er bereits sehr schlechte, aber auch sehr gute Zeiten. In den vergangenen beiden Jahren wollten die Fußballfeiertage in Gelb-Schwaz jedenfalls kein Ende nehmen. Zwei deutsche Meistertitel in Folge und dazu heuer noch als Draufgabe den Cupsieg inklusive der Vernichtung von Bayern München im hochklassigen Finale versetzen jeden „Borussen“ in Dauer-Enthusiasmus! Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass ein gewisser Verein aus Gelsenkirchen, dessen Name kein echter „Borusse“ jemals in den Mund nimmt (wir dürfen das aber: es handelt sich um Schalke 04; die Red.) wieder einmal die Schale nur aus 20 Kilometer Entfernung gesehen hat!

Hang zur Tradition
Werner Brugger erklärt seine Leidenschaft: „Ich hatte immer einen Hang zu Traditionsklubs, bei denen die Fans auch in schlechten Zeiten, sprich Abstieg in die zweite oder dritte Liga, zum Verein gestanden sind. Als dann meine Schwester in den 90er-Jahren in den Ruhrpott übersiedelt ist, wurde der Besuch auch mit mehreren Gängen ins damalige Westfalen-Stadion zu Dortmund verbunden!“

Die Stimmung in diesem Stadion mit der noch kleinen Südtribüne im insgesamt 54.000-Zuschauer-Stadion hat Werner Brugger auf Anhieb gefesselt. „Davon bin ich nie mehr losgekommen und im Laufe der Jahre hat sich diese Beziehung intensiviert.“

Aktuell schaut eine „intensive Beziehung“ zu einem deutschen Bundesligisten so aus:

*Besuch von ca. 10 bis 12 Heimspielen pro Saison sowie der naheliegenden Auswärtsspiele – jeweils von Sistrans ausgehend (Entfernung Sistrans - Dortmund 787 Kilometer)

*Vereinsmitglied Nummer 112.177, ausgestattet mit Mitgliedskarte, die in der Wertigkeit über der Bankomatkarte rangiert

*Mitglied der Fan-Abteilung und somit in guter Gesellschaft von unzähligen Gleichgesinnten, deren Zahl kaum abgeschätzt werden kann

* und vor allem Mitglied eines der ältesten BVB-Fanclubs namens „Schwerte–Ergste“ (zwei Vororte von Dortmund): „Darauf bin ich ganz besonders stolz! Wir zählen 35 Personen aus allen Schichten der Gesellschaft. Daraus haben sich wirklich tiefgehende Freundschaften entwickelt. Ich bin der einzige Nicht-Deutsche in diesem Club, wobei Gegenbesuche zum Skifahren oder Bergwandern bereit selbstverständlich sind.“

Ein echter „Schwerter“
Die Frage liegt auf der Hand: Wie wird man ein „Schwerter“?

Antwort: „Ich habe meine jetztigen Freunde in der Fankurve beim Auswärtsspiel in Burghausen kennengelernt. Schließlich wurde mir angeboten, Mitglied zu werden. Das mag jetzt banal klingen, aber das ist alles andere als selbstverständlich – vor allem wenn man bedenkt, dass man in deren Augen ein echter Borusse sein muss. Und als Tiroler muss man den überzeugenden Nachweis erst einmal erbringen!““

Kuttenträger
Werner Brugger ist inzwischen auch stolzer Träger einer „Kutte“! Dabei handelt es sich um eine ärmellose Jeansjacke, die überall mit Fanaufnähern bestückt ist. Herzstück ist der Aufnäher des eigenen Fanclubs am Rücken und das Bekenntnis zur Südtribüne. Drumherum gruppieren sich einzelne Aufnäher, die seltenen Trophäen gleichkommen. „Diese gibt es nämlich nicht zu kaufen, sondern sie werden verliehen oder geschenkt. Von einem Mitglied eines anderen Fanklubs den ‚kleinen Sticker‘ geschenkt zu bekommen, ist eine hohe Auszeichnung.“ Die Frage nach dem Preis der Kutte lässt bei Werner Brugger keine Regung aufkommen: „Unverkäuflich“, so sein knapper Kommentar, genau so wie die Dauerkarte, mittels der er regelmäßig in die gelb-schwarze Fußball-Kathedrale eintaucht, die heute „Signal-Iduna-Park“ heißt, für den höchsten Zuschauerschnitt aller europäischen Ligen (80.500) gesorgt hat und der vor allem durch seine steilen Tribünen bekannt ist. Werner Brugger genießt das Privileg, nicht nur am Rande dabei zu sein, sondern mitten unter 25.000 Fans auf der Südtribüne zu stehen.

Spielbeginn am Vormittag
Heimspiele beginnen für die BVB-Fans am Spieltag um 12 Uhr mit dem Treffen in der Innenstadt am „Alten Mark!“ Da wird das erste „Dortmunder Brinkhoffs Number 1“ konsumiert, anschließend geht es mit der U-Bahn zum Stadion, wo sich vor allem die altgedienten Fanclubs in der Gaststätte „Am Schwimmbad“ direkt hinter der Südtribüne treffen. Eine Stunde vor offiziellem Spielbeginn marschiert die Fankolonne im Stadion ein. Es folgt die „Fahnenparade“ der vielen Fanclubs, anschließend wird die Hymne „You‘ll never walk alone“ von allen 80.000 Fans gesungen. „Das sind Momente, für die sich jeder gefahrene oder geflogene Kilometer bereits gelohnt hat“, so der Tiroler Borusse. „Der zweite Moment, wo es einem die Ganslhaut aufzieht, ist das gemeinsame Sprechen der Mannschaftsaufstellung mit dem legendären Stadionsprecher und Helden von Berlin 1989, Norbert Dickel.

Und dann geht‘s los
Was dann kommt, können Fußballfans ansatzweise vor dem TV-Schirm miterleben. Dies im Gespräch zu vermitteln, kann nicht gelingen, so Brugger. „Ich habe einige Male Sistranser Fußballkollegen mitgenommen, die anschließend meinten, dass jegliche Schilderungen im vorhinein mit dem tatsächlich Erlebten als untertrieben bezeichnet werden müssen! Mehr kann man dazu nicht sagen!“

Den bisher jüngsten Höhepunkt notierte Werner Brugger beim heurigen Meister- und Pokalsiegerkorso. „Ich stand am Borsigplatz, wo der BVB gegründet wurde. Es war Ekstase pur, als die Mannschaft mit dem Meistertruck eingefahren ist. Rund 300.000 Menschen feierten die Erfolge, davon 50.000 am Borsigplatz!“

Never walk alone
Die Fußballwelt ist für Werner Brugger derzeit in Ordnung. Er hat allerdings auch schon andere Zeiten gesehen – ist aber auch damals zum Verein gestanden und zu den Spielen gefahren. Der Fall: Wer den Schwerter Teller auf seiner Kutte trägt, den gelb-schwarzen Fanschal um den Hals hat und gelb-schwarzes Blut in seine Adern hat, wird niemals alleine gehen müssen!

Eine kleine Prüfung für alle, die glauben, auch Borussia-Dortmund-Kenner zu sein:
Wer war Norbert Dickel und warum gilt er als Held von Berlin 1989?
(Für die Lösung weiter nach unten scrollen)

1989 lief Norbert Dickel mit bereits vorhandener Knieverletzung im Pokalfinale in Berlin gegen Werder Bremen ein und schoss Borussia mit zwei Toren zum Sieg! Dieses Spiel kostete ihm zwar die weitere Karriere, brachte ihm in Dortmund allerdings Heldenstatus ein. Norbert Dickel gilt auch als der populärste Stadionsprecher der gesamten deutschen Bundesliga!

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