Geht „tirolmitte“ ostwärts?

DSC05987 | Foto: Larcher

TELFS (lage). Nicht mit allen Kräften wehren sich die Touristiker in Telfs und der Region gegen den Zusammenschluss des Verbandes mit jenem in Innsbruck – nicht mehr! Vorige Woche hat der „tirolmitte“-Vorstand und Aufsichtsrat die Vorgangsweise beraten.Diesen Donnerstag werden Gespräche mit dem Obmann des TVb „Innsbruck und seine Feriendörfer“ geführt.
Es ist derzeit nur ein „Fusionierungsgedanke“, der die Wogen der Touristiker und Unternehmer in Telfs und der Region hoch gehen lässt: Eine Fusion des Tourismusverbandes „Innsbruck und seine Feriendörfer“ mit den Verbänden „tirolmitte“ und „Mieminger Plateau & Fernpass-Seen“ steht im Raum, es ist der Wunsch von Landeshauptmann Günther Platter (VP).
In Innsbruck steht man solchen Plänen neutral gegenüber, wie der dortige TVb-Geschäftsführer Christoph Stock, auch 1. Vizebürgermeister in Telfs, sagt: „Für uns ist es kein Problem und kein Mehraufwand, für Telfs ergeben sich Einsparungsmöglichkeiten und eine sehr gute Werbeplattform. Für die Wirtschaft ändert sich nichts, der Promillesatz ist gleich.“
Skeptisch ist noch die Spitze des Tourismusverbandes „tirolmitte“, die hat vorigen Donnerstag die Vorgangsweise beraten und sucht das Gespräch mit dem Vorstand aus Innsbruck unter Obmann Dr. Karl Gostner. Zuerst wollen die Verantwortlichen in und rund um Telfs wissen, welche Vorteile die Innsbrucker im Zusammenschluss sehen, und wie die eigene Region hier aussteigen würde.
Auch die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden und Unternehmer in der Region sind in der Fusionsfrage nicht einig. Neo-Obmann Mag. Peter Lobisser hat bisher viel Besorgnis zu den Plänen erfahren: „Die Unruhe hat sich inzwischen gelegt. Wir bereiten uns mit guten Fragen auf das Gespräch vor und werden nachher die für uns beste Strategie zurechtlegen.“

Kommt es zur Zwangsfusion?
Die damalige Zwangshochzeit der einzelnen örtlichen Verbände zum neuen Verband „tirolmitte“ haben alle noch in guter Erinnerung, auch hier setzte das Land den Hebel an. Sollte der Verband „tirolmitte“ gegen die Fusion vorgehen wollen, müssten stichhaltige Argumente her, um die Betreiber (den Landeschef) zu überzeugen, sich die Gedanken an einen Zusammenschluss aus dem Kopf zu schlagen. Lobisser meint, dass auch durch Schwachstellen, wie etwa die Spenden-Sache rund um den Ex-Obmann Michael Raffelsberger, das Land veranlasst sieht, neue übergeordnete Strukturen einzuführen und durch den Großverband neu zu gestalten. Das bestätigt auch Stock.

ÖVP und Junge VP sind für Fusion
Einig über einen Zusammenschluss ist man bei der ÖVP und JVP in Telfs: „Wir sind für diese geplante Fusion, weil der Verwaltungsaufwand beim TVb tirolmitte im Vergleich zu den Nächtigungszahlen zu hoch ist“, sagt dazu der Telfer Gemeinderat Florian Stöfelz, JVP-Bezirksobmann und Landesobmannstellvertreter. Auch er meint, dass durch die „Wahlkampfspendenaffäre“ ein Imageschaden entstanden ist und dies die Fusionspläne der Entscheidungsträger beschleunigt: „Außerdem hätte der TVb tirolmitte die Chance, mit einem starken Partner wie Innsbruck, sich auf dem europäischen Markt noch besser zu positionieren.“
Aufsichtsrat Franz Gallops Meinung deckt sich mit jener der VP, die Touristiker sollen sich vom Kirchturmdenken verabschieden: „Der Großteil im Verband will eigenständig bleiben, eine Fusion bringt aber viele Vorteile. Näheres wird dann das Gespräch mit dem Innsbrucker Vorstand bringen.“

Gemeinderäte nicht dagegen
„Dem wirtschaftlich und finanziell gut dastehenden Tourismusverband Tirol-Mitte würden hohe Geldmittel nach Innsbruck abgezogen werden. Auch die Kurtaxenregelung sowie weitere Vorgaben würden sich zum Nachteil der Tourismusbetriebe ändern“, mahnen die Telfer Gemeinderäte Angelika Mader (PZT), Mag. Dieter Schilcher (FPÖ) und Doris Walser (TELFS NEU) zur Vorsicht, obwohl Großverbände wirtschaftlich Sinn machen (Werbeauftritte): „Es muss gewährleistet sein, dass mindestens die Hälfte der von der Region Telfs eingebrachten Mittel direkt an unsere Region zurückfließt. Zusätzlich müssten Vertreter von Telfs im Aufsichtsrat vertreten sein.“

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