Auch im Himmel regieren nur Menschen

„Bin i im Himmel!?!“ | Foto: Volksbühne Mils

MILS. Es ist ein Phänomen, zumindest am Land, im Dorf, selbst wenn dort schon mehr „Zuagroaste“ als Einheimische leben, dass die lokalen Theaterräume voll sind trotz des riesigen Kino- und Fernsehangebots. Vielleicht ist es das Identitätsstiftende einer solchen Einrichtung, in der sich Alteingesessene und Hinzugekommene artikulieren und näher kommen dürfen. So auch in Mils bei der Volksbühne, welche das bayrische Lustspiel von Ulla Kling („Tiroler Fassung“ von Reinhard Exenberger) als diesjährige Frühjahrsproduktion zum besten gibt.
In einem Himmel, den sich zwar der Volksglaube auch nicht mehr so vorstellen kann, hat alles seine Ordnung, eine Hierarchie mit dem Ziel, ewigen Frieden zu halten. Aber der Teufel Sparifankerl weiß einen Querulanten einzuschleußen, dem die himmlische Hausordnung „wurscht „ ist. Auch das himmlische Personal entdeckt durch dessen Einfluss irdische Gelüste.
Nun – keine Sache mit Tiefgang, aber das Stück ist ja als Volksbelustigung angelegt – und soll auch so gespielt werden- Spielleiter Andreas Penz (Assistenz Helga Föger-Pittl) hat in seinem Regiedebut alle Hände voll zu tun, einerseits die Uniformiertheit des himmlischen Systems darzustellen und andererseits die individuellen Typen nicht aus den Augen zu lassen.
Dies gelingt ihm insbesondere mit der Besetzung der Figur des dämonisch-boshaften Spanifankerls (eindrucksvoll garstig Michael Grüner) und dem „beratungsresistenten“ Pankratius, den der originelle Lokalmatador Josef Pittl volkstümlich und sicher umsetzt. Markus Kölli ist der gestrenge und eitle Gabrielus, der aber bei der Assistentin Felicita (gefällig Simone Stern) schwach werden könnte. Fabio Peer als patschert-liebenswerter Engelbert und Benjamin Kölli als himmlischer Bote Emaus machen durchgehend eine erquickende Figur, köstlich der Zickenkrieg zwischen Luciana (Isabella Greiderer) und Engelberta (Viktoria Lechner), originell Ulli Peer als gestrenge Petronella und Maria Penz als Benedikta, die auch hier noch ihrem Mann die Leviten liest. Martin Kapfinger als Dominikus und Hermann Oberthanner als Blasius runden das sehr menschliche Geschehen im Himmel vergnüglich ab.
Man kann sich an vielen Bonmots und deftigeren Sagern freuen, manchmal nahe am Klamauk, aber punktgenau platziert, somit unbeschwertes Theatererleben.

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