Eine gut gemeinte Beschädigung

Wurde von Angerbauer-Goldhoff 23-karätig vergoldete: Der "Gösseringer Buckelwal" bei Weißbriach | Foto: KK
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GITSCHTAL (schön). Seit 2008 arbeitet Konzeptkünstler Johannes Angerbauer-Goldhoff am Land Art-Netzwerk der "Gitschtaler Gold-Sitz-Steine" in Oberkärnten. In diesem Zusammenhang ist auch der "Gold-Weg-Stein" im Gösseringgraben, der sogenannte Gösseringer Buckelwal, entstanden. "Der Buckelwal liegt im Gösseringgraben bei Weißbriach, etwa zwanzig Minuten Gehminuten vom Kurhotel entfernt", so der Konzeptkünstler. Der Buckelwal taucht mitten im Forstweg auf und wurde um Juli 2012 von Angerbauer-Goldhoff blattvergoldet.
Im Juni besuchte Angerbauer-Goldhoff den Buckelwal, um ihn erneut zu vergolden. Sein Erstaunen war groß, als er sah, dass der Wegstein von einem Unbekannten mit Goldfarbe überstrichen worden ist. "Diese Übermalung war sicherlich gut gemeint, aber ist im Kontext des Kunstprojekts als schwere (Sach-)Beschädigung zu bezeichnen", so Angerbauer-Goldhoff. Im Juli musste der Künstler eine erneute Goldübermalung feststellen. Dazu meint er. "Der Goldlack hat das wenig verbleibende Blattgold völlig zugedeckt und macht eine Restaurierung unmöglich." Deshalb reagierte er mit einer "Kunstantwort", die sich in der Übermalung mit purpurroter Farbe widerspiegelt. "Die roten Vertiefungen, die bleiben, sollen als Wunden des Gösseringer Buckelwals verstanden werden und zum Denken anregen."

Keine Anzeige
Damit auch jeder Laie die Zerstörung des Kunstwerks nachvollziehen kann, gibt Angerbauer-Goldhoff ein Beispiel. "Was würde passieren, wenn in einer Kirche ein alter, goldener Kelch, dessen Glanz schon etwas verblasst ist, von einem Unbekannten mit Goldfarbe überpinselt wird? Sehr wahrscheinlich würden diese Handlungen in einer Anzeige wegen Sachbeschädigung enden." Deshalb ist für ihn auch die Farbübermalung als Beschädigung zu sehen. Von einer Anzeige wollte der Künstler jedoch absehen, da er denkt, dass der "Täter" aus mangelndem Wissen gehandelt hat.

Lösung muss her: Mehr Aufklärungsarbeit
Jedoch will er, gemeinsam mit der Gemeinde Gitschtal, eine Lösung finden, damit dies in Zukunft nicht noch einmal passiert. Esther Altersberger, Gemeinderätin und Obfrau im Ausschuss für Angelegenheiten des Fremdenverkehrs, Kunst, Kultur und Kultus hat folgenden Vorschlag. "Den 'Täter' zu finden, ist schwierig, künftig sollte mehr Aufklärungsarbeit gemacht werden, damit die Menschen wissen, wie viel Arbeit hinter einem Werk wie diesem steckt." Deshalb ist nun ein Folder im Gespräch, der gedruckt werden, Informationen über den Hintergrund des Kunstwerks geben und verteilt werden soll. "Es ist eine Frage der Finanzierung, aber wir sind bemüht, dieses Vorhaben zu verfolgen und umzusetzen", sagt Altersberger.

Drei Schritte: Ein Kunstwerk blutet
Anfang August 2012 ist das Gold laut laut Angerbauer-Goldhoff nur noch in den Vertiefungen zu sehen. "Dies soll an die feinen Gold-Adern in der Natur und an die Suche nach Gold erinnern." Zwei Jahre später wurde das Kunstwerk mit Goldfarbe übermalt. "Da die Goldfarb-Überpinselung bereits mehrmals stattfand, folgte daraus die Kunstantwort: Der 'Blutende Buckelwal'."

Land Art: Natur beeinflusst Kunst
Was Angerbauer-Goldhoff an der "Beschädigung" seines Kunstwerkes am meisten stört, ist, dass sein Land Art-Geschenk nicht ausreichend wertgeschätzt wird. Dabei stellt sich natürlich die Frage, was das Besondere an der Kunstform Land Art ist? "Land Art ist die Umwandlung von einem geografischen Raum in ein Kunstwerk", bringt es der Künstler auf den Punkt.

Einfluss der Natur
Von Bedeutung ist nach ihm in der heutigen Natur-Kunst auch der Einfluss der Natur auf die Kunstwerke. "Oft verändern Witterung und Wachstum der verwendeten Materialien das Kunstwerk", weiß Angerbauer-Goldhoff. So entsteht Dynamik und Prozesshaftigkeit. "Deshalb ist die Dokumentation, vor allem die fotografische, wichtig, da die wenigsten Betrachter diese teilweise langwierigen Entwicklungen mitverfolgen können", so Angerbauer-Goldhoff weiter.

Gitschtaler-Gold-Sitzsteine
Neben dem Gösseringer-Buckelwal hat Angerbauer-Goldhoff auch die Idee der Gitschtaler-Gold-Sitzsteine umgesetzt. "Würde ein solches Kunstwerk als Auftragsarbeit entstehen, so kostet es derzeit 7.900 Euro plus Transport und Wegzeiten." Deshalb möchte er nicht, dass mit diesen dasselbe geschieht wie mit dem Gösseringer Buckelwal und hofft, dass die Idee der Folder von Seiten der Gemeinde umgesetzt wird.

Zur Sache:

Seit 2009 wächst in Oberkärnten das Land Art-Netzwerk "Gitschtaler-Gold-Sitz-Steine".

Der Oberkärntner Konzeptkünstler Johannes Angerbauer-Goldhoff schafft seitdem nachhaltige, meditative Orte mit blattvergoldeten Sitzsteinen und weitverzweigten goldenen Synergieorten (www.goldsitzsteine.com).

Derzeit gibt es vier, mit 23-karätigem Blattgold, vergoldete Sitzsteine: Den "Gössering-Gold-Stein" im Gösseringgraben, den "Sagen-Gold-Stein" am Gössering-Uferweg Richtung St. Lorenzen, den "Alm-Gold-Stein" oberhalb der Mösealm und den Gailtaler "Gold-Schutz-Stein" bei Rattendorf.

Auch sieben blattvergoldete Synergieorte wurden bereits geschaffen: Diese sind bei den Versteinerten Bäumen von Laas, auf der Napalalm und der Waisacheralm.
Außerdem gibt es einen Grenzstein oberhalb der Rattendorfer Alm und einen "Gold-Weg-Stein" im Gösseringgraben: Den Gösseringer Buckelwal.

Der Buckelwal liegt im Gösseringgraben bei Weißbriach, etwa zwanzig Gehminuten vom Kurhotel entfernt. Er taucht mitten im Forstweg auf und wurde 2012 von Angerbauer-Goldhoff blattvergoldet.

Zwei Jahre später, im Juli 2014, bemerkte der Künstler, dass sein blattvergoldeter Buckelwal mit Goldfarbe übermalt und dadurch beschädigt worden ist.

Damit seine übrigen Kunstwerke im Gitschtal nicht beschädigt, sondern wertgeschätzt werden, appelliert er an die Gemeinde, Aufklärungsarbeit zu betreiben.

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