Angst um Ressourcenverlust bei Mensch und Katze
Abriss eines Vergleichs zwischen Mensch und Katze im Kontext der aktuellen Flüchtlingssituation
Als Tierpsychologin und Menschenfreundin erwachte in mir die Frage, was Menschen und Katzen gemeinsam haben. Auf jeden Fall ein hohes Maß an Besorgnis bis hin zu regelrechter Angst vor einem möglichen Verlust ihrer Ressourcen. Diese Angst wird als existentielle Bedrohung von beiden wahrgenommen. Zumindest zeigt mir dies die aktuellen Reaktionen so mancher Menschen in der Flüchtlingssituation. Durchaus gut situierte Herrschaften fühlen sich bedroht und empfinden Angst. Angst ist immer ernst zu nehmen. Bei Mensch wie bei Tier. Dennoch denke ich, dass wir aufgefordert sind, TEILEN zu lernen. Die Erfahrung des Gebens ist viel bereichender, denn zu empfangen. Der alte Satz „geben ist seliger denn nehmen“, findet in diesen Zeiten besondere Bedeutung.
Zum Glück gibt es viele Menschen, die absolut selbstlos helfen. Häufig im Kleinen und ganz still. In meinem engeren Freundeskreis kann ich einige großherzige Menschen anführen, die sich ihrer tatkräftigen Hilfe und Unterstützung nicht bewusst sind. Sie tun es einfach, sehen nicht weg und fühlen sich nicht bedroht. Das Leid, dass viele Menschen in ihren Kriegsbebieten und der Flucht erfahren mussten, ist jenseits unserer Vorstellungskraft. Traumatisierte Kinder, die nachts mit Albträumen erwachen sind Realität.
Um bei dem Vergleich zu bleiben: Bei Katzen liegt diese Besorgnis tief in ihrem Naturell verwurzelt und ist leicht nachzuempfinden. Sie haben nicht die Möglichkeit, wie wir Menschen, über ihr Verhalten, Ängste und Sorgen bewusst zu reflektieren. Sie wissen nicht über richtig oder falsch. Verhalten hat Erfolg oder eben nicht. Sie fühlen sich wohler und sicherer oder eben nicht.
Das Einzelwesen Katze muss über einen starken Selbsterhaltungstrieb verfügen, immerhin hat sie weder ein Rudel, noch eine Herde, eine Gruppe oder gar eine Sippe hinter sich. Sie ist Raubtier und Beutetier zugleich, geht alleine auf die Jagd und muss ihr Revier alleine verteidigen. Ist diese Besorgnis einmal in der Katze aktiviert, erleichtert es sie etwas zu unternehmen, um sich wieder sicherer und wohler zu fühlen. Und sei es, sich mit ihrem eigenen Duft zu umgeben wie etwa ihr näheres Umfeld mit ihrem Harn zu markieren. Oft sehr zum Leidwesen ihrer Menschen. Spätestens wenn es dann herrlich in diversen Ecken und und Kanten der Wohnung nach Katzenurin duftet, wird Mensch klar, dass Katze wohl ein Problem hat. Grundsätzlich zählt Harnmarkieren natürlich zum normalen Kommunikationsverhalten der Katze. Im Heim erster Ordnung ist es nicht mehr ganz so „normal“ (aber was ist schon normal ?) und die Ursachen können mannigfaltig sein. Daher ist als erster Schritt die Ursachenforschung essentiell und diese kommt häufig wahrer Detektivarbeit gleich.
Die therapeutischen Maßnahmen werden entsprechend individuell angepasst. Der systemische Zugang ist für mich in meiner Arbeit essentiell. Eines bedingt das andere. Bei Mensch und Tier.
Wir Menschen haben die Möglichkeit über unsere Ängste bewusst zu reflektieren. Nutzen wir diese.
Zu diesem Thema passend verfasste ich ein Büchlein mit dem Titel „Die besorgte Katze“. Illustriert von Julia Scharinger-Schöttel.
Elke Söllner
Zertifizierte Tierpsychologin
T +43 699 10 22 1999
E e.soellner@tierverhaltensberatung.at
www.tierverhaltensberatung.at
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