Ein Ausgang mit reellem Potenzial
Saya Ahmad (SPÖ) ist mit Ende Juni neue Bezirksvorsteherin in Alsergrund.
Die 33-jährige ist nur eine von vielen ZuwanderInnen, die sich in die österreichische Gesellschaft und ihre weitgehend christlich-westlich geprägte Kultur- und Geisteshaltung sowie Rechtsstaatlichkeit aktiv integriert hat. Ein Signal an jene MigrantInnen, die sich vorwiegend in ethnisch-nationalen Parallelgesellschaften bewegen. Im Magazin Südwind nahm sie dazu wie folgt Stellung: "Dass ich heute so frei denken kann, hat sicher damit zu tun, dass wir nicht sofort in die kurdische Exil-Community hineinkamen."
Eine politische Chance
Ahmad hat in ihrer baldigen Funktion die Gelegenheit, sowohl von sich als Einwanderin als auch von ihrer politischen Arbeit zu überzeugen. Das in Zeiten, wo die Notwendigkeit von Integrationsbereitschaft unumstritten ist und seit Gründung der zweiten Republik wohl einen kaum höheren Stellenwert eingenommen hat.
Flucht und neues Leben in Österreich
1984 im Irak geboren, war sie Anfang der Neunziger als Mitglied einer kurdischen Familie der Willkür der Saddam-Truppen ausgesetzt. 1991 gelang der fünfköpfigen Familie die Flucht nach Klagenfurt. Zunächst wuchs sie in Kärnten auf, ehe sie für ihr Studium in internationaler Entwicklung und Arabistik ihren Lebensmittelpunkt nach Wien verlegte. Sie ist mit dem österreichischen SPÖ-Politiker Marcus Gremel verheiratet.
Emanzipation und persönliche Freiheit
Als Muslimin zieht sie es vor, sich in der Öffentlichkeit ohne Kopftuch zu zeigen. Sie präsentiert sich als aktives politisches Mitglied der Gesellschaft und als emanzipierte, frei denkende und handelnde Frau. Keine Selbstverständlichkeit, wenn sie an ihre Zeit im Irak zurückdenkt: "Vor allem in ländlichen Regionen schränken traditionelle Rollenbilder die persönliche Freiheit der Frauen massiv ein." Sie engagiert sich mit ihrer Schwester Soma in der Liga für emanzipatorische Entwicklungszusammenarbeit (LeEZA), die sich u.a. für die Einhaltung von Menschenrechten und der Gleichbehandlung von Frauen im nahen Osten einsetzt.
Politische Erfahrung
Die ehemalige Mediensprecherin der SPÖ-Gesundheitsstadträtin Sandra Frauenberger wurde 2013 Bezirksrätin und Vize-Klubobfrau und 2017 Frauen-Vorsitzende der SPÖ Alsergrund.
Am 25.6.2018 wird sie die amtierende Bezirksvorsteherin Martina Malyar ablösen, die sich nach 15 Jahren in dieser Funktion wieder der Ausübung als Lehrerin widmet.
Quellen und weitere Infos:
http://wien.orf.at/news/stories/2900884/
http://www.suedwind-magazin.at/kleine-schritte-zu-einem-grossen-ziel
https://diepresse.com/home/panorama/wien/5386366/Wien_Wien_Saya-Ahmad-wird-SPOeBezirksvorsteherin-in-linker-Hochburg
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