VGT rettet 1.325 Amphibien
Krötenwanderung in Wien abgeschlossen
Erfolgreich zu Ende gegangen ist die Wanderung von Kröten, Molchen und Salamandern in Hernals. Dort haben Tierschützer des Vereins gegen Tierfabriken (VGT) ganze 1.325 gefährdete Amphibien sicher über die Straße geholfen.
WIEN/HERNALS. Mithilfe eines Amphibienschutzzauns helfen Freiwillige Kröten, Molchen und Salamandern bei ihrer Wanderung beim Hanslteich von der Marswiese stadtauswärts. Seit Ende Februar waren Tierschützerinnen und Tierschützer des VGT (Verein gegen Tierfabriken) zwei Mal täglich vor Ort, um die Tiere sicher über die Straße zu bringen.
Jetzt wurde die Amphibienwanderung in Hernals für dieses Frühjahr erfolgreich abgeschlossen. Ingesamt wurde 1.325 Amphibien ein sicherer Weg zu ihren Laichgründen ermöglicht. Darunter waren 1.175 Erdkröten, 43 Springfrösche, elf Grasfrösche, 61 Molche und 35 Feuersalamander. Unterstützt wurden die Freiwilligen von der Stadt Wien (MA22, Umweltschutz).
Schutz der stark gefährdeten Tiere
Damit Kröten, Molche und Salamander sicher zu den Gewässern kommen, um zu laichen, wurde vor drei Jahren der Amphibienschutzzaun erichtet. Dort sind 80 Kübeln über eine Strecke von zwei Mal 600 Metern in den Boden eingelassen, wo die Tiere hineinfallen.
Sorgfältig werden die Amphibien dann von den Freiwilligen aus den Kübeln genommen und nach Art, Geschlecht und Anzahl dokumentiert. Danach werden sie auf der anderen Straßenseite wieder freigelassen werden.
Aktionen wie diese sind enorm wichtig. Denn stehen alle Amphibien in Wien auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Und gerade auf dem Weg zu den Laichgründen, werden sie leider immer wieder von Autos überfahren.
Population der Molche stark gewachsen
Besonders die Zahl der geretteten Molche lässt heuer Freude aufkommen: Die Population ist gegenüber den Vorjahren gewachsen. Ebenfalls wichtige Funde beim Hanslteich waren die fünf Alpenkammmolche. Diese sind besonders stark gefährdet.
"Wir sind mit der Saison sehr zufrieden und ich bedanke mich an dieser Stelle bei den vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, ohne die dieses Projekt nicht möglich wäre", sagt Heidi Lacroix, Leiterin vom Amphibienprojekt „Hanslteich“. Dabei sei die Situation für Amphibien in Wien besonders dramatisch.
"Wir dürfen den Lebensraum der Tiere nicht weiter zerstören, sondern müssen durch bauliche Maßnahmen wie fixe Tunnelanlagen dafür sorgen, dass sie die letzten verbleibenden Laichgewässer nutzen können, ohne überfahren zu werden", sagt Lacroix. Dies ist ein zentrales Anliegen für den Wildtierschutz der nächsten Jahre. "Das Zaun-Kübel-Projekt am Hanslteich ist ein wichtiger erster Schritt zur statistischen Erfassung der Amphibien, die in diesem Bereich wandern."
Weiterhin gilt: Achtung auf Wiens Straßen
Zwar ist die Fühjahrswanderung der Amphibien abgeschlossen, doch folgen heuer noch weitere Wanderungen: Sobald die Kröten und Frösche ihre Metamorphose von der Larve zum Lungenatmer abgeschlossen haben, verlassen sie das Geburtsgewässer und ziehen in ihre Sommerquartiere im Wald. Im Herbst wandern die Tiere dann ein drittes Mal, nämlich ins Winterquartier.
"Darum bitten wir Autofahrerinnen und Autofahrer, auch nach dem Frühjahr die Verkehrsschilder für Wildtiere/Amphibien zu beachten und stets vorsichtig zu fahren", so Lacroix. Die Tierschützer kämpfen um jedes Tier, das nicht überfahren wird und fordern: "Bitte helfen Sie mit!"
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