Neues Theaterstück: Ein Rollstuhlfahrer mit echter Krise
Florian Jung: Erfolgreicher Schauspieler, Regisseur und im Rollstuhl von Geburt an. Wir haben mit ihm über sein neues Stück "Auf die Welt geschissen.... und geblieben" gesprochen.
RUDOLFSHEIM-FÜNFHAUS. Wir treffen den Schauspieler in seinem Stammlokal "Mader" im 15. Bezirk, wo er auch wohnt. "Man kann sich nicht aussuchen ob man auf die Welt kommt oder nicht, aber kann sich such aussuchen hier zu bleiben und was draus zu Machen" leitet Jung, der aufgrund von Spasmen im Rollstuhl sitzt, das Gespräch ein.
Er hat definitiv etwas daraus gemacht. Im 2010 erschienen Film "Love Signs" spielt er die Hauptrolle, ist Darsteller in zahlreichen Theaterproduktion und als Schauspiellehrer tätig. Auch schreibt und produziert er eigene Stücke. In Kürze erscheint bereits sein sechstes Soloprogramm "Auf die Welt geschissen...und geblieben".
Jungs Weg zur Schauspielerei
"Mich hat das Theater schon als Jugendlicher interessiert und irgendwann wollte ich dann auch wissen, wie es hinter der Bühne zugeht" erzählt Jung. Auf eigene Faust, meldet er sich beim Kindertheater und beginnt dort als Regie-Assistent zu arbeiten. Schon bald merkt er, dass er auch auf der Bühne stehen will. Er bewirbt sich auf der "Neuen Schauspielschule" und wird aufgenommen.
Leicht ergeht ihm dort allerdings nicht. Manche Lehrer wollen ihn von seinem Traum Schauspieler zu werden, abhalten. Für Rollstuhlfahrer gäbe sowieso keine Rollen. Jungs Konter darauf: "Na und? Bin ich halt ein arbeitsloser Schauspieler mehr".
Tatsächlich, ist es für Jung mit seiner Behinderung manchmal schwieriger, da es bei ihm oft zu längeren Castingprozessen kommt. Abgehalten hat ihn das aber noch nie. In den vergangenen Jahren kann er sogar einen Umschwungprozess beobachten. "Es ist leichter geworden Jobs zu bekommen, da Regisseure mittlerweile viel mutiger sind." sagt Jung.
Soloprogramm
Wenn Jung gerade mal keine Jobs hat, dann schreibt er sich seine Rollen einfach selber. Sowie bei seinem neuesten Stück "Auf die Welt geschissen... Und geblieben". In dem dem teils lustigen, teils traurigen Stück, geht es um einen 40-jährigen Rollstuhlfahrer, der sich in einer existenziellen Krise befindet. Ob diese Krise am Rollstuhl liegt oder "einfach nur" eine Midlifecrisis ist, weiß man nicht. "Das Stück ist sehr autobiographisch" merkt Jung an.
Zu Sehen ist es viermal, in Wien und Salzburg. Die Erstaufführung ist am 15. September, um 19.30 Uhr im Siebenstern Cafe ( 7., Siebensterngasse 31). Natürlich barrierefrei. Der Preis bestimmt sich nach dem "Pay as you wish" Prinzip. "Wenn jemand das Stück sehen will, soll es schließlich nicht an finanziellen Mitteln scheitern" begründet Jung. Um eine Platzreservierung wird gebeten, unter 0676/31 99 700 oder florian.jung@aon.at
Weitere Vorstellungen:
Wann: 1. Oktober , 19- 20.30 Uhr Uhr (Inklusive Publikumsgespräch und Dolmetscherin in Gebärdenspräche)
Wo: Sozial City Wien, Sachsenplatz 4-6, 1200 Wien
Wann: 30. November 19.30- 20.30
Wo: Amerlinghaus, Stiftgasse 8, 1070 Wien
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