Denkmalgeschützter Bahnhof Hernals durch Neubauprojekt gefährdet
Auf dem ehemaligen ÖBB-Grund neben dem S45-Stationsgebäude soll ein Wohnbau entstehen. Kürzlich wurde bekannt, dass der Bauträger ARWAG auch die Böschung des Bahndamms zu bebauen gedenkt. Eine Darstellung dieser Bebauungsvariante auf der Webseite des Bauträgers alarmierte nun die Anrainer. Ein siebengeschossiger Neubau neben dem denkmalgeschützten Otto-Wagner-Bau wäre ein folgenschwerer Eingriff in ein historisch bedeutsames Stadtteilbild.
Hoffnung lebt, da Widmung noch aussteht
Eine entsprechende Umwidmung des Grundstücks durch den Gemeinderat steht noch aus. Deshalb sprachen die Hernalser Grünen im Rathaus vor, um dort auf das Problem aufmerksam zu machen. Ihr Vorschlag: Eine Ausnahme des begrünten Ecks um die Böschung im Bebauungsplan. Darüber hinaus erhoffen sie sich denkmalschützerisches Augenmaß.
Schlüsselbau für Lokalgeschichte, Ausnahmewerk Wagners
Die Anbindung ans hochrangige Verkehrsnetz leitete in den 1890er Jahren die Verstädterung der damals noch weitgehend unbesiedelten Gegend zwischen den Ortskernen von Hernals und Dornbach ein. Die lokalhistorische Bedeutung des Bahnhofs, der 1987 für die S45 reaktiviert wurde, kann somit nicht überbewertet werden. Bei der Gestaltung orientierte sich Wagner merklich an der Villenarchitektur der Wienerwaldgegend. Dementsprechend wirkt der Bahnhof Hernals leichter und luftiger als seine Verwandten am Gürtel. Die Anlage des Stationsgebäudes als scheinbar freistehendes Bauwerk zwischen Hernalser Hauptstraße und begrüntem Bahndamm sollte nicht durch eine unangemessene Rahmung durch einen Neubau verwischt werden, so die Kritiker des Projekts.
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