Ärztin ließ Neulengbacher schwerverletzt auf Treppe liegen

"Im Notfall zählt jede Sekunde" – dieser Grundsatz wurde bei einem Rettungseinsatz in Neulengbach wohl missachtet. | Foto: Archiv
  • "Im Notfall zählt jede Sekunde" – dieser Grundsatz wurde bei einem Rettungseinsatz in Neulengbach wohl missachtet.
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Mit einem Halswirbelbruch musste ein Verletzter durch die Fehleinschätzung einer Medizinerin über eine halbe Stunde auf Hilfe warten. Nun ist die Patientenanwaltschaft aktiv.

NEULENGBACH (mh). Für eine bekannte Neulengbacher Händlerfamilie wird der 28. Mai 2012 immer im Gedächtnis bleiben. Kurz vor 14 Uhr stürzte der über 80-jährige Hausherr eine Treppe hinunter, blieb mit einer blutenden Wunde liegen und konnte seinen Kopf nicht mehr bewegen.

33 Minuten Verzögerung
Sofort griff seine Gattin zum Telefon, wählte die Nummer des Bereitschaftsdienstes 141 und schilderte der diensthabenden Ärztin die Art des Notfalls. Doch erst nach über einer halben Stunde bangen Wartens traf medizinische Hilfe ein. Mit dem Vorwurf der "gravierenden Zeitverschwendung" und "unqualifizierter und nicht der Schwere des Unfalls entsprechender Hilfe der Medizinerin" landete der Beschwerdefall bei der Patientenanwaltschaft. "Nach der Auswertung der Stellungnahmen der betroffenen Ärztin, der Rettungsleitstelle und der Angehörigen des Patienten zeigte sich rasch, dass bei der Medizinerin durch die massive Verzögerung und falsche Einschätzung der Verletzungen fachliche Mängel vorlagen", sagt Patientenanwalt Gerald Bachinger. Aus dem Protokoll geht hervor, dass die Verständigung der Ärztin durch die Gattin um 13.54 Uhr erfolgte, die Ärztin die Rettung aber erst um 14.27 Uhr verständigt hat.

Fachliches Fehlverhalten
Laut Beschwerde der Angehörigen soll die "Frau Doktor" der Rettungsstelle den Zustand des Patienten mit Schwindel und erhöhtem Blutdruck geschildert haben. Tatsächlich wurde später im Krankenhaus eine schwere Kopfverletzung, ein gebrochener und ein verschobener Halswirbel diagnostiziert. "Dreiunddreißig Minuten Verzögerung sind bei einer Kopfwunde nach einem Treppensturz von fachlicher Seite eindeutig zu lange", so Bachinger. "Bei einer Gehirnblutung hätte das letal ausgehen können." Der wahre Grund für die Verzögerung soll ein Privatgespräch gewesen sein, dass die Ärztin vor der Verständigung der Rettung geführt hat – ein Gerücht, das der Sprecher der österreichischen Patientenanwälte nicht bestätigen will. "Ich kann bei der Telekom kein Gesprächsprotokoll anfordern. So weit gehen unsere Möglichkeiten nicht." Der Fall liegt nun der Disziplinarbehörde der Ärztekammer mit der Vermutung "Fachliches Fehlverhalten" zur Überprüfung vor. Dazu darf die gesetzliche Interessensvertretung der Ärzte allerdings aus rechtlichen Gründen keine Auskunft erteilen, wie ein Sprecher den Bezirksblättern mitteilte.

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