Oft fragt man sich: "Wohin mit der ganzen Wut?"
Der Wut mit Mut und Humor begegnen
HERZOGENBURG. In diesem Jahr haben wir viele, meist ungewollte, Veränderungen erlebt und vermutlich werden auch noch weitere Veränderungen auf uns zukommen. Mit den zahlreichen Einschränkungen im privaten als auch im beruflichen Umfeld steigt bei vielen Menschen nicht nur die Unsicherheit und Nervosität - und die daraus resultierende Angst - sondern auch die Wut. Wut darüber nicht das machen zu können was man eigentlich will oder geplant hatte. Wut über das System in dem wir uns wieder finden und in den meisten Fällen kaum Einfluss darauf nehmen können. Wut auf uns selbst, das wir mit dieser Situation nicht so gut zu recht kommen, wie wir uns das wünschen würden. Wut spürt man lange bevor sie an die Oberfläche kommt und genau hier sollten wir ansetzen.
Der Wut die Kraft nehmen
Es ist wichtig dieser Wut, die in jedem oder vielen von uns brodelt, die sich immer schwerer und größer anfühlt, diese Wut sollten wir den Raum in uns nehmen, sie aussprechen, aufschreiben oder hinausschreien - Hauptsache hinaus damit! Das hört sich einfach an, für ganz viele von uns ist es nicht einfach zu sagen oder sogar hinauszuschreien: "Ich bin wütend auf/wegen/das...!" Idealerweise sollten wir dieser Wut nicht im Supermarkt oder am Parkplatz vor dem Supermarkt Luft machen, besser wohl zuhause, im Garten, im Hof, irgendwo im Grünen, vielleicht auch in einer Tiefgarage oder im Keller. Generell sollte sich niemand bedroht oder angegriffen fühlen und es sollte auch nicht unser Gegenüber sein, an dem wir unsere Wut auslassen. Es braucht Mut über seinen Schatten zu springen und Dinge zu tun, die für uns nicht in der Norm liegen. Es ist mutig sich bewusst zu machen und Gefühle auszusprechen: Ich schaffe das nicht alleine, ich fühle mich überfordert oder ausgelaugt, ich brauche Hilfe! Es muss nicht immer ein/e TherapeutIn sein, der oder die uns zuhört, Gesprächspartner, Freunde, der/die PartnerIn oder auch jemand Außenstehender. Auch hier erfordert es Mut zu sagen: Hast du Zeit, ich brauche jemanden zum Reden. Es benötigt eine große Portion Mut sich Hilfe - wo auch immer - zu holen und doch ist dies enorm wichtig. Dennoch trägt jeder diesen Mut in sich, diesen Schritt zu wagen.
Die Widerstandskraft wachrütteln
"Es ist wichtig die eigene Widerstandskraft aufzubauen, zu stärken und "wachzurütteln", so die Psychologin Birgit Holubek aus Herzogenburg. "Oft sind es Kleinigkeiten die die Widerstandskraft wecken und stärken können. Vielleicht einmal Dinge zu machen, die man "normal" nicht macht", erklärt die Therapeutin weiter. Zum Beispiel einen Brief zu schreiben, alle Sorgen, Gedanken und Gefühle oder auch Wutgründe zu Papier zu bringen. "Ein weiterer besonders wichtiger und hilfreicher Faktor bei der Wut-, Angst- und Stressbewältigung ist der Humor. Ziehen Sie sich lustige Filme rein, hören oder schauen sie sich ein Kabarett an, lesen sie ein lustiges Buch," betont Birgit Holubek. Lachen gibt unendlich viel Kraft, lässt uns entspannter sein und es steckt an. Das begünstigt wiederum die Kraft und Energie in uns. Jeder Mensch hat ein Recht auf seine Sorgen, darauf wütend oder traurig zu sein. Manche Menschen schaffen es nicht sich zu melden und sich Hilfe zu holen, wenn es zu viel wird. Sind wir ein wenig aufmerksamer, achten wir aufeinander, hören wir ein wenig genauer zu und versuchen wir auch zwischen den Zeilen zu lesen. Teilen wir unseren Mut und unser Lachen und schaffen wir einen Nährboden positiver Energie.
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