Silvester feiern in Zeiten von Corona
"Es geht auch ohne Feuerwerk"

- Zu Silvester knallen heuer meist nur die Sektkorken.
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Pyrotechnik: Ja oder nein? Ein Thema bei dem sich die Geister scheiden – heuer durch Corona erst recht.
REGION (bw). "Des einen Freud ist des anderen Leid" – Es ist eine Debatte, die Jahr für Jahr neu aufkeimt. Während viele Menschen mit Bewunderung das Feuerwerk zu Silvester genießen, versetzt es die Tiere in Angst. Heuer überschattet jedoch ein geplantes Verbot die sonst emotionale Diskussion: Österreichweit wird beraten, ob die Feuerwerke Corona-bedingt abgesagt werden sollen – in Niederösterreich obliegt es jeder Gemeinde selbst dies zu entscheiden. Ein Blick ins Untere Traisental.
"Polizei kann nicht überall sein"
In manchen Ortschaften war es zu Silvester die letzten Jahre ohnehin schon ruhiger als anderswo. So erklärt der Statzendorfer Bürgermeister Herbert Ramler: "Die Gemeinde Statzendorf veranstaltet kein und hat noch nie ein Silvesterfeuerwerk veranstaltet." Bis dato gab es auch keine Anfragen für eine Ausnahmeregelung (siehe Zur Sache). Der Ortschef appelliert privat grundsätzlich auf den Verzicht von Silvesterfeuerwerken, da "sowohl die Tierwelt als auch die Umwelt darunter leiden". Die Wölblinger Bürgermeisterin Karin Gorenzel erinnert: "Grundsätzlich sind Feuerwerke sowieso verboten – zumindest ab der F2-Klasse." Seitens der Marktgemeinde wurde noch nie eine Show organisiert, daher bräuchte man auch heuer auf nichts verzichten. Der Herzogenburger Stadtamtsdirektor Dominik Neuhold gibt ebenfalls bekannt, dass keine Anfragen für eine Ausnahmeregelung gestellt wurden. Dass nur "Mini-Feuerwerke" erlaubt sind, betont Bezirkshauptmann Josef Kronister. Strafen für illegales Feuerwerk gebe es, aufgrund personeller Ressourcen der Polizei, nur eine Handvoll. "Sie können nicht überall sein", so Kronister der weiters rät: "Heuer sollen Zusammenkünfte vermieden und sich an die Corona-Maßnahmen gehalten werden. Es geht auch ohne Feuerwerk.“
"Jede Gemeinde entscheidet selbständig, ob ein Feuerwerk zu Silvester erlaubt ist und daher wird ein 'Fleckerlteppich' entstehen." - Gerhard Wurzenberger
Ein traditioneller Brauch
Das Corona-Jahr beutelte auch den Familienbetrieb "Fun & More", der unter anderem ein Lager in Herzogenburg besitzt. "Die Lage von März bis Dezember war extrem schwierig", so Firmenchef Gerhard Wurzenberger. "Sämtliche Veranstaltungen, für die wir normalerweise Feuerwerke zünden, fanden nicht statt. Sprich 100 Prozent Umsatzrückgang", führt er weiter aus. Die jetzige Situation sei noch schwierig einzuschätzen, da der Hauptumsatz zwischen dem 28. und 31. Dezember erwirtschaftet wird. "Die Kunden sind verunsichert, wo sie schießen dürfen oder auch nicht. Wenn es tatsächlich so ist, dass die Situation in den Spitälern angespannt ist, dann muss es vonseiten der Regierung ein klares Verbot geben", so der Pyrotechniker. Generell würden Feuerwerke in ein schlechtes Licht gerückt werden. "Dieses Brauchtum gibt es schon ewig. Der Hintergrund war, böse Geister zu vertreiben und somit positiv ins neue Jahr zu starten. Gerade in Zeiten wie diesen, soll nicht auf traditionelle Bräuche verzichtet werden", erklärt er seinen Standpunkt.
Zur Sache
Die Verwendung von Feuerwerkskörpern/Silvesterknallern der Kategorie F2 (z.B. Knallfrösche) ist im Ortsgebiet grundsätzlich ganzjährig verboten. Dem Bürgermeister steht es frei, eine Ausnahme unter bestimmten Voraussetzungen zu erlauben.
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