Familien leben in Müll-Bergen – Häuser sollen nun abgerissen werden

Besichtigung des Elends: Stadtrat Nonner zeigt sich entsetzt und fordert die Stadtverwaltung auf, zu handeln.
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ST. PÖLTEN (wp). Der Gestank im alten Gebäude ist unerträglich, im Garten liegt Mist herum und Kinder spielen darin. So schaut ein Domizil in der Rennbahnstraße im 21. Jahrhundert aus, in dem eine Gruppe Roma haust. Stadtrat Hermann Nonner betritt als ungebetener Gast in Begleitung eines Redakteurs die Szenerie.
Sofort werden die beiden von den hier Hausenden umringt und untertänig begrüßt. Man benötige Hilfe, bittet die Gruppe, und sie würden den abgelagerten Unrat auch wieder wegräumen. Aus Rumänien seien sie nach Österreich gekommen, um zu arbeiten, wahrscheinlich dürfte Betteln gemeint sein.
Plötzlich zieht einer der Anwesenden einen Bescheid der Stadtpolizei heraus, auf dem er aufgefordert wird, 200 Euro Strafe zu zahlen. Auch die anderen haben Derartiges vorzuweisen. "Wie sollen wir das jemals bezahlen, wir haben ja nicht einmal etwas zu essen", weint eine junge Mutter. Nonner nimmt die polizeilichen Verfügungen und stockt.

Stadt beauftragte Polizei

"Ich bin sehr betroffen", so der alte Polithaudegen, und greift in sein Geldbörsel. Zwei Zehn-Euro-Scheine macht der blaue Stadtrat locker und gibt sie den Roma. Im Februar 2003 hat die Stadt St. Pölten die alte Immobilie erworben. Seither verfällt sie weiter. "Es ist ein fürchterlicher Skandal und eine Sauerei, dass die Stadtverantwortlichen so etwas tolerieren", schäumt Nonner. "Mir tun die Leute zwar leid, aber es geht doch nicht, dass man diese Zustände zulässt."
Seitens der Stadt habe man bereits mehrfach Polizei zu dem Objekt wegen Verstoßes gegen das Meldegesetz geschickt. "Nach meinem Wissensstand wurden die notwendigen Schritte gesetzt, auch das Jugendamt wurde wegen der Kinder eingesetzt", gibt sich Rathaussprecher Martin Koutny überrascht.
Aber: "Roma haben ein Aufenthaltsrecht, das müssen wir zur Kenntnis nehmen." Für das Haus gebe es einen gültigen Abbruchbescheid, ebenso für ein zweites, allerdings privates Haus, das immer wieder von Roma bewohnt wird. meinbezirk.at/noe

MITTLERWEILE wurde das Haus am Rennbahnweg abgerissen:
http://www.meinbezirk.at/sankt-poelten/politik/roma-haus-wurden-abgerissen-d640777.html

Artikel: Roma-Elend in der Firmenruine.

Artikel: Erbärmliches Wohnen in der Landeshauptstadt

Liebe Politiker, raus auf die Straße!
KOMMENTAR

Die Konfrontation und die Auseinandersetzung mit Armut in unserer Stadt ist wichtig. Für jeden. Wer nicht selbst davon betroffen ist, verliert schnell den Blick dafür, und glaubt sich in einer heilen Welt. Unabdingbar ist es aber vor allem für Politiker und Entscheidungsträger. Damit sie das G´spür für das, was am Rande unserer Gesellschaft manchmal unbemerkt abläuft, erlangen. Wer in den freundlichen Räumen des Rathauses ein- und ausgeht, und sich sicher fühlt, läuft Gefahr zu übersehen, was "draußen" abgeht. Schreien und Änderungen fordern ist dann recht leicht. Einer, der aus einer Partei kommt, in der manchmal aggressive Töne gegen Menschen am Rande der Gesellschaft angeschlagen werden, ist Stadtrat Hermann Nonner. Ein Besuch im illegalen Elendsquartier von Roma in St. Pölten drückte dem alten Polithaudegen die Tränen in die Augen. Daher: Politiker, raus auf die Straße, und schaut, wie das Leben wirklich abläuft!

Kontakt: W. Pelz
wpelz@bezirksblaetter.at
Tel.: 0664 / 80 666 5638

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