Gericht: Mutter verprügelte Sohn
Eine 44-jährige St. Pöltnerin soll ihren Buben mit einem Ledergürtel gezüchtigt haben.
ST. PÖLTEN (ip). „Eine Million mal“, habe er seinen Vater um Hilfe gebeten, berichtete ein Neunjähriger, der seiner gewalttätigen Mutter erst entkam, als er sich in der Volksschule einer Lehrerin anvertraute. Die 44-jährige Frau aus St. Pölten soll den Buben zwischen Mitte 2010 und November 2012 zumindest zweimal pro Monat brutal gezüchtigt haben, indem sie mit ihren Händen oder einem Ledergürtel auf ihn einschlug. Immer wieder gehörten blutige Striemen, Hämatome und Schmerzen, die sie dem Kind zugefügt haben soll, zu ihren Erziehungsmaßnahmen. Der Bub hatte große Angst, versteckte sich vor ihr unter dem Bett und lief vor ihr weg. Stellte sich der Vater zwischen seine Frau und seinen Sohn, habe er selbst die Aggressionen der Frau zu spüren bekommen.
24 Monate bedingte Haft
Am Landesgericht St. Pölten musste sich die Mutter nun wegen fortgesetzter Gewaltausübung vor einem Schöffensenat verantworten. Ein abschwächendes Geständnis zu den Vorwürfen von Staatsanwältin Maria Tcholakova, ihre Unbescholtenheit und eine herabgesetzte Schuldfähigkeit sorgten für eine außerordentlich milde Strafe. „Ich hatte Schwierigkeiten, Reue zu erkennen“, erklärte der vorsitzende Richter Markus Pree. „Sie können Ihr Fehlverhalten nicht einsehen“, ergänzte er und begründete damit die Weisung in eine psychotherapeutische Behandlung zu dem Urteil von insgesamt 24 Monaten bedingter Haft. Der Forderung von Opfervertreterin Maria Strohmayer entsprechend erhält das Kind, das mittlerweile bei seinem Vater lebt, 2.000 Euro Schmerzensgeld (nicht rechtskräftig).
(Text und Fotos: Ilse Probst)
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