St. Pölten: Fahren wie in Amerika

BEZIRK (db). Ein dringender Termin, nur mehr rechts abbiegen und dann passiert das, was in solchen Situationen passieren muss. Die Ampel schaltet auf Rot. Nur weit und breit kommt kein Auto. In Amerika oder Kanada dürfte man schon rechts abbiegen.
Für den Ober-Grafendorfer Landtagsabgeordneten Erich Königsberger ist eine Gesetzesänderung machbar. "Ich war schon sehr oft in Amerika, konnte mich davon überzeugen, dass es dort einwandfrei funktioniert", spricht Erich Königsberger aus Erfahrung.

Antrag bereits im März

Bereits im März reichte er im Landtag einen Antrag für das Ermöglichen von Rechtsabbiegen bei Rotlicht ein. Leider erfolglos. Damals wurde es von der SPÖ und dem Team Stronach abgelehnt.
"Obwohl durch dieses System der Verkehr fließender, ökonomisch und manchmal zeitsparender ist. Es ist nicht bei jeder Kreuzung machbar, aber doch bei sehr vielen", so Königsberger.

Sicherheit nicht vorhanden

Ernst Schwarzmüller, Leiter der Verkehrsabteilung im Magistrat St. Pölten, sieht die Sache noch eher skeptisch. "Zum Beispiel wie beim Radfahren gegen die Einbahn könnte diese rechtliche Möglichkeit auch dazu führen, dass man glaubt, bei Fahrten in andere Richtungen auch bei Rot fahren zu dürfen", bringt Ernst Schwarzmüller sein Gegenargument zu dem Antrag an. Ein Polizist aus dem Wienerwald empfindet es, falls es zu dieser Gesetzesänderung kommen sollte, als Katastrophe. Neulengbachs Bürgermeister Franz Wohlmuth hat Bedenken für die Fußgänger. "Generell ist das natürlich schwierig, wo es Zebrastreifen gibt. Man sollte auch an die Sicherheit der Fußgänger denken", so Franz Wohlmuth.

ZUR SACHE

Das Rechtsabbiegen bei Rotlicht ist in den USA und Kanada erlaubt. Auch in der DDR durften bei gekennzeichneten Kreuzungen die Autofahrer bei roten Ampeln abbiegen. Grundvoraussetzung dafür ist die freie Sicht auf den von links kommenden Verkehr. Andernfalls könnte ein "Rechtsabbiegen verboten"-Schild die Regelung ausnehmen.