Todeslenker legt FF-Amt nieder / AKTUELL: Obduktionsbericht liegt vor

J. Kornfeil wurde vom Traktor geschleudert und von einem nachkommenden Fahrzeug gerammt. Er verstarb noch an der Unfallstelle. Foto: Privat | Foto: Privat
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  • J. Kornfeil wurde vom Traktor geschleudert und von einem nachkommenden Fahrzeug gerammt. Er verstarb noch an der Unfallstelle. Foto: Privat
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NEULENGBACH/BEZIRK TULLN (wp). Mit viel Hingabe pflegte Johann Kornfeil seinen Oldtimer-Traktor. Am letzten Montag präsentierte er ihn beim Dorffest in St. Christophen voller Stolz. Es sollte seine letzte Ausfahrt sein. Denn am spätabendlichen Heimweg nach Paisling wurde der Pensionist auf Höhe Inprugg von einem hinter ihm kommenden PKW gerammt und aus dem Führerstand geschleudert.

Keine Hilfe mehr möglich
Die Lenkerin eines weiteren Fahrzeugs konnte nicht mehr rechtzeitig anhalten und rammte Kornfeil, der etwa 20 Meter weit geschleudert wurde. Die rasch eingetroffenen Einsatzkräfte konnten für den in seiner Heimatgemeinde Asperhofen beliebten Pensionisten und ehemaligen Ortsbauernvorstand nichts mehr tun. Kornfeil verstarb noch an der Unfallstelle.

„Feuerwehr-Kommandant soll Amt niederlegen!“
Nun stellte sich heraus, dass es sich bei dem Unglückslenker um einen 31-jährigen Feuerwehrkommandanten aus dem Bezirk Tulln handelt, der ebenfalls vom Dorffest nach Hause fuhr. Zum bestehenden Verdacht, er hätte den Unfall in alkoholisiertem Zustand verursacht, wollte er auf Anraten seines Rechtsanwaltes im Gespräch mit den Bezirksblättern vorerst keine Stellungnahme abgeben. „Als Feuerwehrkommandant hat man Vorbildfunktion und auch privat Alkohol am Steuer strikt zu vermeiden, der Mann sollte das Kommandantenamt sofort zurücklegen“, meinen Feuerwehrkameraden. Einen Rücktritt lehnte der junge Kommandant aber vorerst ab.

Mascha: „Unfall war privat.“
Ignaz Mascha, Neulengbachs FF-Kommandant und stellvertretender Bezirksfeuerwehrkommandant relativiert: „Der Kommandant war ja nicht als Feuerwehrmann unterwegs, sondern privat. Man sollte das nicht vermengen. Außerdem ist noch nicht geklärt, was wirklich zum Unfall geführt hat. Es könnte ja auch ein schlecht beleuchteter Traktor gewesen sein. Das Verfahren sollte man abwarten.“

Obermaißer: „Unfall ist in der Freizeit passiert“
Herbert Obermaißer, Bezirksfeuerwehrkommandant Tulln, relativiert: „Der Kommandant war ja nicht als Feuerwehrmann unterwegs, sondern privat. Diese Sache, so tragisch und dramatisch sie ist, ist in der Freizeit passiert. Und es gilt auf jeden Fall die Unschuldsvermutung, denn schließlich ist noch nicht geklärt, was wirklich zum Unfall geführt hat.“

„Bin moralisch verpflichtet“
Der Unglückslenker zieht im Gespräch mit den Bezirksblättern nach einigen Tagen des Nachdenkens und des öffentlichen Drucks dennoch die Konsequenzen: „Ich werde meine Kommandantenfunktion bei der Mitgliederversammlung niederlegen. Ich habe das bisher im anhaltenden Schock abgelehnt, aber es ist mir klar, dass es eine moralische Verpflichtung nach so einem Vorfall gibt.“

KOMMENTAR: Menschen mit Vorbildfunktion
Menschen, die im öffentlichen Leben stehen, haben eine klare Vorbildfunktion. Vor allem dann, wenn sie eine leitende Position bekleiden. Und gerade Personen in Einsatzorganisationen wie Polizei, Rettung und Feuerwehr stehen auch privat unter besonderer Beobachtung. Lockerer Umgang mit Alkohol und dann noch am Steuer, ist ein denkbar schlechtes Signal an die Außenwelt. Es könnte leicht missinterpretiert werden und zur Nachahmung führen. Der junge Mann, der letzten Montag einen tödlichen Unfall verursacht hat und dem zur Last gelegt wird, unter Alkoholeinfluss gestanden zu haben, ist einer mit Vorbildfunktion, denn er ist Feuerwehrkommandant. Gerade aber als Feuerwehrkommandant müsste er durch Einsätze und Schulungen viel genauer als andere wissen, was Alkohol am Steuer anrichten kann. Nach einer Woche des Nachdenkens zieht er nun Konsequenzen und gibt sein verantwortungsvolles Amt ab. Das macht den Toten zwar nicht mehr lebendig, ist aber wenigstens ein Zeichen der Einsicht.

Werner Pelz
Mobil: 0676 700 11 75
Mail: wpelz@bezirksblaetter.com

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