Türkin klagt FP-Abgeordneten

Wehrt sich gegen Anschuldigungen: Filiz Somaz.
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Zwischen der FP-Obergrafendorf und einer Türkin ist ein Rechtsstreit entflammt. Zur nächsten Verhandlung wird der Bürgermeister als Zeuge geladen.
OBERGRAFENDORF (wp). Zu Unrecht fühlte sich die Betreiberin des Kebab-Standes vor der Volksbank-Filiale, Filiz Somaz, angegriffen- und zwar von einem anonymen Leserbrief in der blauen Ortspostille. Dort wurde der gebürtigen Türkin mit bereits österreichischer Staatsbürgerschaft unterstellt, sie entleere eine vorher in Kunststofffässern gelagerte ölige Flüssigkeit in den Kanal. „Seit dieser verstopft ist, wird ein anderer Kanal, direkt neben ihrem Stand, benutzt“, heißt es in der FP-Zeitschrift.

Türkin wehrt sich
„Das stimmt überhaupt nicht“ ärgert sich die Gastronomin, „denn wir sammeln nachweislich alle Ölrückstände, um sie an einen Wiederverwerter zu verkaufen. Warum sollen wir das wegwerfen, wenn wir Geld dafür bekommen?“ – „Die ganze Hauptstraße stinkt“, liest man im Parteiblatt, das vom prominenten Gemeinderat Erich Königsberger, der auch für die FP-NÖ im Landtag sitzt, gestaltet wird. Dort werden den Kebab-Stand-Betreibern weitere Gesetzesübertretungen vorgeworfen und die Forderung erhoben, die Reparaturkosten für den Regenwasserkanal zu ersetzen. Außerdem vermutet die Parteizeitung, dass beim Kebab-Stand „Ratten, Wespen und anderes Ungeziefer“ herangezüchtet wird.
Diese Anschuldigungen ließ sich Filiz Somaz, die seit 20 Jahren in Österreich lebt und arbeitet, nicht gefallen. Sie fühlt sich im Recht und zog vor Gericht. Unterstützung findet sie in Ortschef Rainer Handlfinger (SPÖ): „Wir haben uns den Kanal genau angeschaut und mussten feststellen, dass die Anschuldigungen seitens der FP-Zeitung nicht zutreffend sind.“ Auch der, mittlerweile mehrmals kontrollierende, Lebensmittelinspektor fand keine Beanstandungen. Immerhin arbeitet Filiz Somaz von früh morgens bis 11 Uhr im Landesklinikum als Reinigungskraft um danach bis spät in die Nacht am Kebab-Stand ihre Ware anzubieten.

Penible Sauberkeit
„Ich weiß, was Sauberkeit heißt“, so die junge Gastronomin. Eigentlich wollte sie vor einiger Zeit ein Geschäftslokal, einige Meter vom Kebab-Stand entfernt, eröffnen. „Nachdem der Artikel in der FP-Zeitung erschienen ist, wollten die Vermieter mit uns nichts mehr zu tun haben. Ich fürchte, man will uns nicht, weil wir Immigranten sind.“ – Königsberger teilt die Meinung seines Leserbriefschreibers: „Es geht dort drunter und drüber, und in den Regenwasserkanal darf kein verschmutztes Wasser eingeleitet werden“.
Er werde sich gegen die gerichtlichen Schritte wehren und Beweisfotos auf den Tisch legen.
Ansonsten wolle er zu dem schwebenden Verfahren derzeit keine Stellungnahme abgeben, widerspricht aber Vorwürfen, die Attacken gegen die Türkin wären rassistisch motiviert.

Ein Vorurteil?
(Kommentar)
Es ist gut und wichtig, dass in einem Staat die Breite des politischen Spektrums durch demokratisch organisierte Parteien abgedeckt wird und vielfältige Tendenzen ihren Platz haben, solange sie nicht radikal, menschenverachtend oder -verhetzend agieren. So findet auch die FPÖ immer wieder ihre Nischen und die dazugehörigen Wähler. Während andere Gruppierungen im Dornröschenschlaf verharren, besetzen die Blauen in vielen Gemeinden Niederösterreichs die Oppositionsrolle mit der, ihnen eigenwilligen Vehemenz. Wäre ja okay, wenn da nicht, wie das Amen im Gebet, immer wieder das Ausländerthema daherkäme, um miese Stimmung zu machen und Menschen gegeneinander auszuspielen. Natürlich wäre man nicht rassistisch und fremdenfeindlich, heißt dann der halbherzige Rückzieher. Was muss ein Immigrant – möglicherweise noch muslimisch – tun, um von einem eingefleischten Blauen wie Königsberger akzeptiert zu werden? Gar nichts, könnte man meinen. Denn dann würde den Blauen ihr emotionalisierendes Thema ausgehen, mit dem sie Aufmerksamkeit erregen. Traurig! Aber vielleicht ist das ja auch nur ein Vorurteil?

Mail: wpelz@bezirksblaetter.com

Wehrt sich gegen Anschuldigungen: Filiz Somaz.
"Ich werde Beweisfotos vorlegen", meint FP-Abgeordneter Erich Königsberger

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