"Ich will was für die Umwelt tun"

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Die Bezirksblätter trafen sich mit Karl Nutz zur Fahrt mit dem Herzogenburger Elektroauto zum Teilen.
HERZOGENBURG (jg). Der Autoschlüssel in Fernbedienungs-Optik ist gemeinsam mit Karl Nutz schnell aus dem kleinen Tresor in der Sparkasse geholt. Rundgang ums Auto: Fünftürer, geräumiger Kofferraum, Vignette. Lediglich die fehlende Tanköffnung lässt darauf schließen, dass das Fahrzeug nicht mit Benzin oder Diesel, sondern mit einem Elektromotor läuft. Ein Knopf ersetzt im "so Mobil" das Umdrehen des Zündschlüssels. Läuft der Motor schon? "Erst wenn ich aufs Gas steige", sagt Nutz. Optimaler Energieverbrauch, kein Standgas. 114 Restkilometer zeigt das Display hinter dem Lenkrad. Insgesamt wurden mit dem Auto, das Mitgliedern des Vereins Move im Carsharing seit 1. November zur Verfügung steht, 1.426 Kilometer zurückgelegt.
Nutz steigt aufs Gas. Jetzt hört man den Motor – "simuliert, um Fußgänger nicht zu erschrecken", sagt der Vereinsobmann, der seit sieben Jahren ohne ein eigenes Auto lebt. Raus aus der Stiftsstadt in Richtung Traismauer.
"Ideal als Zweitauto"
57 Pferdestärken, Automatikgetriebe. Höchstgeschwindigkeit? "130. Aber wenn man die fährt, sieht man, wie der Akku runter geht". Ist der Akku leer, helfe nur schieben oder ein Notdienst. Strom kann schließlich nicht im Kanister transportiert werden.
Blinker, rechts abbiegen, Einöd. Beim Bergabfahren zeigt das Display, dass die Bremsenergie zum Laden des Akkus genutzt wird. Ein Perpetuum mobile sei es keines. Reichweite: bis zu 150 Kilometer, in vier Stunden ist der Akku vollständig geladen. Angern, St. Andrä, Unterwinden, Oberwinden. Für wen taugt das Carsharing? "Ideal als Zweitauto und für Kurzstrecken", so Nutz. Momentan benützen das Auto 15 Vereinsmitglieder, die Mitarbeiter der Stadtgemeinde und jene der Sparkasse. Für bis zu 25 Personen sei das Modell konzipiert. Damit sei es ausgelastet, Doppelbuchungen könnten die Attraktivität mindern.
Zugunsten der Natur
Ossarn wird links liegen gelassen, ab in Richtung Herzogenburger Hauptplatz. 98 Restkilometer, 1.439 Kilometer insgesamt. "In Warschau war der Weltklimagipfel", sagt Nutz und nennt ökologische Gründe als Motiv fürs Carsharing: "Beim Pendeln von Türnitz nach St. Pölten habe ich die Staus beobachtet, jeder fährt alleine." Es brauche ein Umdenken zugunsten der Natur, mehr Stromtankstellen, so Nutz, während Roman Koppatz aus Oberndorf mit neuem Elektroauto vorfährt. "Ich will was für die Umwelt tun!" Das "so Mobil" habe ihm Gusto gemacht. Taten setzen. Er winkt mit dem druckfrischen Zulassungsschein. Ausstellungsdatum: 21.11.2013. "Ich habe eine Freude", sagt er.
Zur Sache:
Der nicht gewinnorientierte Verein Move bezweckt durch die Bereitstellung eines Carsharing-Autos mit Elektroantrieb die Förderung ressourcenschonender Mobilität. Das "so Mobil" wird im Internet mittels Reservierungskalender gebucht.
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