Ende für Wüste am Billa-Kreisverkehr
Neulengbachs Schandfleck an der B19 erhält nach dem altmodischen Gewerbebaum eine künstlerische "Rohrinstallation".
NEULENGBACH (mh). Seit Monaten sorgt die schmucklose Baustelle auf der Mittelinsel des Billa-Kreisverkehrs für Kopfschütteln und Verärgerung. Doch nun hat die Geheimniskrämerei ein Ende. „Die Neulengbacher Wirtschaft wird sich in Zukunft mit einem Gebilde aus Rohren präsentieren“, verrät Neulengbachs Bürgermeister Franz Wohlmuth (VP). Baubeginn soll im September sein.
Moderne Form eines Baums
Baumeister und ausführender „Künstler“ Stefan Wisberger beschreibt das künftige Herz des Kreisverkehrs genauer: „Das Gebilde besteht aus fünf Formrohren, die von innen beleuchtet werden und die Wörter Gewerbe, Handel, Industrie, Tourismus und ‚Neulengbach eingestanzt haben“, schildert der VP-Gemeinderat. „Die Rohre sind ineinander verschränkt und sollen einen modernen Gewerbebaum darstellen.“ Die Bezeichnung „Kunstwerk“ hält Wisberger für übertrieben, setzt aber nach: „Auch wir Baumeister können kreativ sein.“ Kosten entstehen laut Bürgermeister Franz Wohlmuth für die Gemeinde keine: „Um die Innengestaltung dieses Kreisverkehrs kümmert sich traditionellerweise die Wirtschaft.“ Bei dieser modernen Form eines Gewerbebaums sei bewusst auf die Aufzählung von Berufsgruppen oder Firmen verzichtet worden, so der Bürgermeister.
Vorschläge willkommen
Die Bezirksblätter haben sich Gedanken gemacht, wie der Kreisverkehr die Autofahrer – je nach Fahrtrichtung – noch epochaler begrüßen oder verabschieden könnte. Falls Sie, liebe Leser, unsere Vorschläge übertreffen können, schicken Sie Ihre Ideen an wienerwald.red@bezirksblaetter.at.
KOMMENTAR
Brot und Rohre für Neulengbach
Damit keine Missverständnisse aufkommen: Ich liebe kreativ gestaltete Kreisverkehre und ziehe meinen imaginären Hut vor den vielen großartigen Ideen, die in unseren Gemeinden zu finden sind. Dennoch: Während in den meisten anderen europäischen Ländern eine simple Begrünung der Mittelinsel als ausreichend empfunden wird, ist in Österreich seit der Renaissance der Kreisverkehre in den 1990er Jahren ein skurriler Wettstreit um die originellste Gestaltung entbrannt. Der Heilige Florian wacht nun (angeblich mit den Gesichtszügen von Ex-Stadtrat Tschernitz) im runden Verkehrsregler in Seebach, bunte Fahrräder zieren die Insel in St. Christophen und in Altlengbach gibt es sogar einen Fingerzeig nach Innermanzing. Beim Billa-Kreisverkehr in Neulengbach warten wir nun gespannt auf ein Kunstwerk aus Rohren, das den "altmodischen" Gewerbebaum ersetzen soll.
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