Wenn Bürgermeister um ihr Leben bangen
Raue Sitten herrschen mitunter im Pielachtal, wovon so mancher Ortschef durchaus drastisch berichten kann.
PIELACHTAL (wp). „Ja, ich bin auch schon einmal mit dem Tod bedroht worden“, erzählt Kirchbergs Bürgermeister Anton Gonaus (VP). „Auf einer Klotür stand ‚Tötet Gonaus‘.“ Das habe ihn schon sehr erschreckt. „Wenn man kein Schönwetterbürgermeister ist und manchmal auch unpopuläre Maßnahmen setzen muss, kommt es schon vor, dass manche hitzköpfige Ortsbewohner mit Unverständnis und Verärgerung reagieren“, meint Gonaus. Dann müsse man die Sache transparent und nachvollziehbar erklären. Schwierig wäre es auch, so Gonaus, wenn man gebeten wird, in Zwistigkeiten unter Ortsbewohnern zu vermitteln. Salomonische Lösungen seien nicht immer leicht.
Differenzen ausreden"
Eine richtige Bedrohung habe Schwarzenbachs Bürgermeister Ernst Kulovits (VP) noch nicht erfahren. „Bevor so etwas auftaucht, versuche ich Differenzen auszureden.“ Er sei rund um die Uhr verfügbar und bei Bedarf würde er auch bei Streitereien zwischen zwei Kontrahenten zu schlichten versuchen.
"Ungut angegangen"
„Natürlich bin ich schon mit Unangehmem und Ärger von Beschwerdeführern konfrontiert worden“, meint Frankenfelsens Ortschef Franz Größbacher (VP) gegenüber den Bezirksblättern. „Es kann schon vorkommen, dass man ungut angegangen wird, aber so richtig bedroht bin ich Gott sei Dank noch nicht worden.“ Vor allem am Telefon könne ein unzufriedener Anrufer schon etwas forsch werden. Immer wieder komme es vor, dass man ihn als Bürgermeister kontaktiere, weil „sich jemand z.B. von Behörden ungerecht behandelt fühlt“.
Morddrohung gegen Ortschef
Massiv bedroht wurde hingegen erst vor Kurzem Bürgermeister Josef Hösl (VP) aus Hofstetten-Grünau. „Ein ortsbekannter Unternehmer hat mir gesagt, dass er mich umbringen will“, so Hösl. Was ihn aufregte, war, dass er keinen Polizeischutz erhielt.
Allen kann man es nicht recht machen
Eher als Kumpel denn als Bürgermeister will Ober-Grafendorfs Ortschef Rainer Handlfinger (SP) wahrgenommen werden. „Es ist das Ziel, es so vielen wie möglich recht zu machen“, meint Handlfinger, „was aber natürlich nicht möglich ist“, setzt er nach. Ob das eine Garantie dafür ist, nicht bedroht zu werden, glaubt er aber nicht. „Zum Glück hat noch niemand so eine Wut auf mich gehabt, dass er mich bedrohen wollte.“
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