Meilen statt km/h: Raser sind kreativ
Wenn Autolenker beim Rasen erwischt werden, sind sie bei den Ausreden mitunter sehr einfallsreich.
REGION (je). Die Polizeiinspektion Herzogenburg hat bei einer Geschwindigkeitsmessung auf der L100 zwischen Statzendorf und St.Pölten einen PKW mit 167 km/h gestoppt. Als Grund für die weit überhöhte Fahrgeschwindigkeit gab der Lenker an, dass in seinem Fahrzeug ein Tacho eingebaut ist, der die Geschwindigkeit in „Meilen pro Stunde“ anzeigt. Er habe dies mit km/h verwechselt. Solch kreative Ausreden sind aber eher eine Seltenheit, verrät die Polizei.
Amerikanisches Auto
Der 26-jährige Lenker aus der Region Spitz (Bezirk Krems) war mit einem Subaru Impreza, einem amerikanischen Importfahrzeug, das auch als Ralleywagen genutzt wird, unterwegs. "Wer so einen Sportwagen hat, der ist ein Autofanatiker und der sollte das einschätzen können", sagt Bezirkspolizeikommandant-Stellvertreter Mario Mossbeck zur Ausrede des jungen Lenkers, er habe Meilen mit km/h verwechselt.
Standardausreden
Die kreative Ausrede für seine Geschwindigkeitsübertretung bewahrt den Autofahrer jedoch nicht vor einer Strafe. Er wurde angezeigt und ihm droht der vorübergehende Entzug seines Führerscheins. "Es gibt eigentlich keinen Rechtfertigungsgrund für Geschwindigkeitsübertretungen", erklärt Kontrollinspektor Reinhard Vit von der Polizeiinspektion Herzogenburg. Außnahme sei einzig und allein ein "Entschuldigender Notstand". "Wenn Sie beispielsweise einen Schwerverletzten oder eine Schwangere transportieren", so Vit. Standardausreden sind "es eilig haben" oder "Tempo übersehen". "Wenn ich es eilig habe, dann bin ich zu spät weggefahren und dann ist das eine bewusste Geschwindigkeitsübertretung", erklärt der Kontrollinspektor. "Einmal hat einer gesagt, er muss nach Hause, weil sein Hund allein zu Hause ist", nennt Mario Mossbeck noch eine außergewöhnliche Ausrede.
Mehr Kontrolle
Die Polizei im Bezirk St. Pölten-Land führt heuer verstärkt Lasermessungen auf Freilandstrecken durch, da sich Verkehrsunfälle mit schweren Verletzungsfolgen bzw. tödlichem Ausgang primär im Freiland ereignen. Die L100 stellt eine Schwerpunktstrecke dar, da auf dieser Strecke immer wieder Unfälle passieren. Die Polizei setzt an dieser Stelle auf Laserpistolen und Radarboxen.
Zur Sache
Die Umrechnung von Meilen auf km/h erfolgt mit dem Fakor 1,6. D.h. 100 Meilen entsprechen ca. 161 km/h. "Meilen pro Stunde" werden in den USA und Großbritannien verwendet. Der Fahrer auf der L100 war mit ca. 104 Meilen unterwegs. Auf der L100 gilt das Tempolimit 100 km/h.
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