Marmor, Stein und Eisen bricht
Neo-Herzogenburger ließ tonnenschweren Naturfelsen aus der Schweiz einfliegen. Das Motiv: Liebe.
HERZOGENBURG (jp). "Dieser Stein hat eine Geschichte", sagt Hans Artmüller. Das kann man laut sagen: Vor einem halben Jahr trat der rund 3000 Kilogramm schwere Felsen die größte Reise seines Lebens an.
Ein letzter Wunsch
Hans Artmüller hat den rot-grün schimmernden Felsen für seine Frau Ingrid einfliegen lassen. Früher waren die beiden oft in der Schweiz, in der Nähe von St. Moritz, zum Bergwandern. Und dort, es war 1995, auf 2700 Metern Seehöhe, haben sie ihn gefunden, den Ruhestein. "Da hat sie immer gerastet", erinnert sich Artmüller. Doch dann erkrankte Ingrid Artmüller schwer. Ihr letzter Wunsch: Den Ruhestein noch einmal sehen zu können. Artmüller: "Leider hat sie's nicht mehr erlebt."
"Schöne Reise"
Doch immerhin: Er hat ihren Wunsch erfüllt. Und das war ganz schön viel Arbeit: Erst musste beim Amt in der Schweiz angesucht werden. Denn eigentlich dürfen Landschaften nicht durch Privatpersonen verändert werden. Artmüller hatte Glück und bekam die Erlaubnis. Mit dem Spezialhubschrauber ging es dann von St. Moritz nach Innsbruck - mit Hans Artmüller an Bord. Ein unglaubliches Erlebnis für den fast 70-jährigen Pensionisten. "Das war eine schöne Reise", lacht Artmüller.
"Wenn es regnet"
Von Innsbruck ging es weiter nach Ybbs an der Donau. Dort lebte Artmüller mit seiner Frau vor seinem Umzug ins Pensionistenwohnheim Herzogenburg. Seit drei Monaten wohnt Artmüller nun schon dort. Natürlich hat er Ingrids Ruhestein mitgebracht. Doch da die Betreiber des Wohnheims keine Umgestaltung der Grasflächen erlauben, weilt er nun in Rottersdorf bei der Firma Burger. Artmüller hat einen Entschluss gefasst: Er will den Stein verkaufen. "Er hat eine Geschichte. Der neue Besitzer soll Wert darauf legen", so Artmüller. Ein schwerer Schritt, sich vom Andenken an seine verstorbene Frau zu trennen. Hans Artmüller streicht über die raue Oberfläche. Er sagt: "Wenn es regnet, ist der Stein wunderschön."
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