Pendler-Leid: Züge auf der Westbahn planmäßig zu spät

NEULENGBACH (mh). „Auf einzelnen Nahverkehrsstrecken kam die Jahrespünktlichkeit mit 98,4 Prozent der 100-Prozent-Marke sehr nahe“, hieß es Ende Februar bei der Präsentation der Pünktlichkeitsbilanz 2011 der ÖBB.

Chronische Unpünktlichkeit

Eine Wahrnehmung, die Bahnkunde Josef E. – täglich von Neulengbach Stadt nach Wien und zurück unterwegs – nicht teilen kann: „Sehr viele Pendler sind unzufrieden, doch die wenigsten regen sich auf.“ Seit einiger Zeit protokolliert E. daher die planmäßigen und tatsächlichen Ankunfts- und Abfahrtszeiten und stellt eine chronische Unpünktlichkeit der ÖBB-Nahverkehrszüge fest. Den Bezirksblättern liegen als Beispiel für diese Tendenz Aufzeichnungen vom Februar 2012 vor: „Mit der Zeit stumpft man als Pendler ab und freut sich schon, wenn überhaupt ein Zug kommt“, sagt E.

ÖBB sprechen von Zufällen

Nach einem kompletten Ausfall eines Zuges am 9. Februar folgten an den anschließenden Tagen Verspätungen von bis zu 37 Minuten (siehe „Zur Sache“). ÖBB-Sprecher Christopher Seif bedauert die unangenehme Häufung in der angesprochenen Woche, betont aber, dass es sich hier um Zufälle handle: „Natürlich können Verzögerungen aus diversen Gründen auftreten – vor allem bei derartigen Temperaturen, wie sie überwiegend im Feb-ruar geherrscht haben, ist es nicht immer leicht, den Betrieb ohne Probleme aufrecht zu erhalten. Hier sei jedoch angemerkt, dass dies zum größten Teil gelungen ist und die ÖBB die Bedingungen dabei weitaus besser im Griff hatten als die Bahnunternehmen in den Nachbarländern“, so Seif. Als konkrete Ursachen für den Ausfall und die Verspätungen führt er unter anderem Schäden an den Triebfahrzeugen und eine Stellwerksstörung an.

Zur Sache

Planabfahrt ÖBB-Züge Neulengbach-Stadt nach Wien:

09.02.2012:
05.43 Uhr (ausgefallen)

10.02.2012: 05.43 Uhr (tatsächlich 06.05)
06.18 Uhr (tatsächlich 06.55)

13.02.2012:
05.43 Uhr (tatsächlich 05.57)
06.18 Uhr (tatsächlich 06.40)