Pfarre Ober St. Veit
Abschieds-Interview mit Pfarrer Andreas Kaiser
Andreas Kaiser, Pfarrer von Ober St. Veit, wechselt im September in eine Pfarre in Niederösterreich.
WIEN/HIETZING. 13 Jahre lang war Andreas Kaiser Pfarrmoderator in Ober St. Veit - nun wechselt er nach Niederösterreich. Die BezirksZeitung hat ihn zum Abschiedsinterview gebeten.
Sie wechseln im September in den Pfarrverband Stockerau. Wie kam es dazu?
Andreas Kaiser: Im Pfarrverband "Am Jakobsweg" gibt es seit einiger Zeit Probleme. Der Erzbischof hat nun gemeint, dass ich meine Fähigkeiten dort gut einbringen könnte. Nach 13 Jahren hat sich auch bei mir selber ein Wechsel angezeigt – das tut der Pfarre gut, aber auch einem persönlich. Dass er jetzt so plötzlich gekommen ist, war dann aber doch überraschend.
Wie hat in Ober St. Veit damals alles angefangen?
2009 hatte ich mich nicht speziell für diese Pfarre beworben und war schon für eine andere vorgesehen, als mir mitgeteilt wurde, dass ich neuer Pfarrmoderator in Ober St. Veit werde. Ich war aber sehr froh, bin mit der Pfarre auch gut zusammengekommen – ich denke, auch die Pfarre mit mir – und habe hier schließlich 13 wunderbare Jahre verlebt.
Woran denken Sie besonders gern zurück?
Ober St. Veit war auch vor meiner Zeit schon eine aktive Pfarre. Durch meinen Vorgänger und das pastorale Team waren solide Spuren gelegt, auf denen man gut weiterarbeiten konnte. Dass wir unsere Jugendarbeit gut durch die Pandemie getragen haben, zeigt, dass hier von vielen Jungen gut gearbeitet wird. Auch im neuen Pfarrgemeinderat, der sehr vielfältig und sehr jung ist, ist viel Engagement vorhanden. In den vergangenen 13 Jahren haben wir das Miteinander gepflegt und versucht, umzusetzen, dass die Kirche für alle offen ist.
Wer wird Ihr Nachfolger?
Stefan Reuffurth, der die Pfarren Unter St. Veit – Zum Guten Hirten und St. Hemma betreut, wird zusätzlich Pfarrer von Ober St. Veit. Mit Moritz Schönauer wird es auch einen Pfarrvikar geben. Mit dieser Nachfolgeregelung bin ich sehr zufrieden. Grundsätzlich sollten Gemeinden aber überschaubar sein, damit man als Pfarrer auch geistlich leitend wirken kann. Rieseneinheiten sind für die Gemeindemitglieder zerstörend – und für die Priester letztlich auch.
Wie kann man in der Pfarre andocken?
Erstens, indem man den Gottesdienst mitfeiert. Die Kirche ist eine feiernde Kirche, denn es gibt immer einen Grund zum Feiern – nämlich, dass Gott da ist. Einbringen kann man sich etwa bei Begleitdiensten für Senioren oder in unserer Hilfe für Kriegsflüchtlinge aus Syrien und der Ukraine: Wir betreuen 60 Wohnungen im Pfarrgebiet, da gibt es immer etwas zu tun – etwa mit Deutschkursen.
Wie kann man Krisenzeiten gut bewältigen?
Mit Herausforderungen waren wir Menschen immer konfrontiert. Wichtig ist, sich darin nicht zu verlieren, sondern trotzdem das Leben so gut es geht zu leben –mit der Gewissheit, dass dieses Leben eine Endlichkeit hat und dass es eine Zukunft über dieses Leben hinaus gibt. Das ist es, was wir ein bisschen verlernt haben und nicht wahrnehmen wollen.
Haben Krisen auch positive Seiten?
Solidarität wird in einer Krise gestärkt, man rückt näher zusammen. Das eigene Ego zurückzuschrauben und an das Gemeinsame zu denken, das wurde in der Vergangenheit oft vernachlässigt.
Wollen Sie den Hietzingern etwas mit auf den Weg geben?
Die Kirche ist groß, es hängt nicht nur von einzelnen Personen ab. Auch wenn ich weggehe, die Kirche bleibt ja hier und ist lebenswert und anziehend durch eine lebendige Gemeinde vor Ort und das Bewusstsein, dass es Gott gibt und dass wir ihm nicht egal sind. Und: Man soll im eigenen Leben immer mit Gott rechnen, und zwar mit Freude und Zuversicht.
So geht es in Ober St. Veit ab September weiter
Andreas Kaisers Nachfolger wird der Hietzinger Dechant Stefan Reuffurth, der bereits die Pfarren Unter St. Veit - Zum Guten Hirten und St. Hemma betreut. Reuffurth wird weiter in der Bossigasse in der Pfarre Zum Guten Hirten wohnen bleiben. Zusätzlich wird Pfarrvikar Moritz Schönauer die drei Pfarren betreuen - Schönauer wird in Ober St. Veit wohnen.
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