Maria Höhn aus Hietzing
Die Königin der Puppen und Teddybären
Maria Höhn ist Expertin für Puppen, Teddybären und Antiquitäten. Alles, was sie tut, macht sie mit viel Herz.
WIEN/HIETZING. An "Wiens Puppenparadies" auf der Speisinger Straße 100 sind die meisten Hietzinger mit dem 60er oder mit dem Auto zumindest schon vorbeigefahren. In der Auslage stehen nicht nur prächtige Puppen, die oft schon viele Jahrzehnte auf ihrem Buckel aus Celluloid oder Porzellan haben, sondern auch Teddybären in allen Größen.
"Wer in Wien Puppenspielzeug sucht, ist bei mir richtig", sagt Maria Höhn und nimmt eine Figur aus den 1930er-Jahren auf den Arm. "Diese ist ganz verletzt, eine Dame aus Lainz hat sie mir geschenkt. 'Immer, wenn ich zornig war, habe ich es an ihr ausgelassen', hat sie dazu gesagt. Deswegen hat die Puppe einige Löcher und Dellen - ich habe mir oft gedacht, was die arme Puppe wohl alles erleiden musste." In der angeschlossenen Puppenklinik wird aber jedem Spielzeug neues Leben eingehaucht - ganz egal, ob Gliedmaßen zerbrochen sind, Augen fehlen oder das Teddybärenfell geflickt werden muss.
Schöne alte Sachen
Nur wenige wissen, dass die "Puppenkönigin" auch das Antiquitätengeschäft nebenan führt.
"Alte schöne Gegenstände liebe ich seit meiner Kindheit", erzählt Höhn, die im Waldviertel aufgewachsen ist. Bereits ihre Mutter hatte ein Faible für Puppen und Antiquitäten, "das hat auf mich abgefärbt. So bin ich als junges Mädel mit dem Koffer nach Wien gekommen und habe begonnen, damit zu handeln."
Mit der Zeit wuchsen ihr Fachwissen und Ansehen in der Branche. "Meinen guten Ruf habe ich mir hart erarbeitet", sagt Höhn zwischen vielen Bildern, Lustern, Möbeln und Vasen. "Heute weiß man, dass es bei mir nur solide, ehrliche Sachen gibt - und auch große Vielfalt."
Mit welcher Motivation kaufen die Menschen Antiquitäten? "Um sich eine Freude zu machen - egal, ob das eine Vase, eine kleine Elefantenfigur oder ein Silberschmuckstück ist. Heute sind viele Menschen aber gezwungen, abdauernd zu laufen und etwas zu tun - dabei kommt aber nur wenig Freude auf."
Vor zwei Jahren starb ihr Mann Josef - auch er war im Antiquitätenhandel tätig. "Aber in seinem eigenen Geschäft, sonst hätte das nicht funktioniert. Für seinen Geschmack war ich immer viel zu großzügig", erinnert sich die Geschäftsfrau. "Aber was soll ich machen. Wenn jemand hereinkommt und mir erklärt, Antiquitäten gefallen ihm so gut - wenn sie nur nicht so teuer wären. Dann schau ich mir an, was zu ihm passt und gebe es ihm vielleicht ein bisserl günstiger. Dafür weiß ich dann, dass es in gute Hände kommt."
Tochter Petra übernimmt
Weil es mit 81 Jahren langsam Zeit für einen Generationenwechsel ist, übernimmt Höhns Tochter sukzessive das Geschäft. "Die Petra weiß heute alles, was ich in Jahrzehnten an Fachwissen zusammengesammelt habe. Das Wichtigste ist aber, dass man überall mit großer Leidenschaft und viel Herz dabei ist", sagt Höhn und nimmt die verletzte Puppe aus den 1930er-Jahren wieder in den Arm. "Denn das gilt bei allem, was man tut: Wenn man sich ordentlich engagiert, dann wird das auch was!"
Im April veranstaltet Maria Höhn eine Handarbeits-Ausstellung in der Speisinger Straße 120: "Dabei wird es Tischwäsche, Nachtwäsche, Bettwäsche und viel altes Leinen geben."
Infos unter www.antiquitaeten-hoehn.at oder 01/804 61 39.
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