Gottfried Helnwein schenkt der Albertina Gemälde
Der 68-jährige Maler überreichte Albertina-Chef Klaus-Albrecht Schröder sieben seiner Werke. Die Bilder werden in einem eigenen Helnweinraum am Albertinaplatz dauerhaft zu sehen sein.
WIEN. Einer der ganz großen Maler der Gegenwart ist gebürtiger Wiener, genauer: Favoritner. Nun besinnt sich Gottfried Helnwein, der seit 1985 nicht mehr in Österreich lebt, auf seine Wurzeln und schenkte am Mittwoch, den 14. Dezember, der Albertina sieben seiner Gemälde, darunter die berühmte "Pink Mouse 2".
Bei dem in pinken Schattierungen gehaltenen Gemälde der Maus handelt es sich um Micky Maus, neben Donald Duck ein beliebtes Motiv des "bekennenden Donaldisten". "Donald Duck hat mich gerettet", erklärt Helnwein seit Jahren bei sämtlichen Interviews. In der trostlosen, grauen Nachkriegszeit in Favoriten entführte den fünfjährigen Postbeamtensohn ein geschenktes Micky Maus-Heft in eine völlig andere Welt, bunt und voller Lebensfreude.
Proteste und Ablehnung
Trotz der immer wiederkehrenden Disneyfiguren in seinen Gemälden, kann von Lebensfreude in Helnweins Bildern keine Rede sein. Die schonungslose Abrechnung mit dem Nationalsozialismus sowie die verstümmelten, bandagierten und blutenden Kinder in seinen Gemälden, sorgten seit seiner ersten Ausstellung im Jahr 1970 für heftige Proteste. Immer wieder wurden Ausstellungen vorzeitig abgebrochen und die Gemälde sogar von der Polizei beschlagnahmt.
Das Helnweinbild eines kleinen Mädchens, das sich die Pulsadern aufschneidet, auf dem Titelblatt der Zeitschrift "Profil" im Jahr 1973 führte zu einer Kündigungswelle der Abonnenten. Auch der Vorschlag seines Professors Rudolf Hausner, bei dem Helnwein in der Akademie der bildenden Künste die Meisterklasse besuchte, den aufstrebenden Maler als seinen Nachfolger zu besetzen, wurde abgelehnt.
Schlossherr in Irland
1985 übersiedelte Helnwein mit seiner Frau Renate und drei Kindern (ein viertes Kind folgte 1987) zuerst nach Deutschland und 1997 nach Irland, wo er auf einem Schloss in der Grafschaft Tipperary residiert. Seit 2002 wechselt der irische Staatsbürger die grüne Insel mit seinem Zweitwohnsitz Los Angeles ab. In den USA war man dem Künstler stets geneigter als in Europa: Bereits 1983 erschien Helnweins Porträt von John F. Kennedy anlässlich des 20. Todestages des Präsidenten auf dem Cover des "Time"-Magazins.
Seinem Ruf als Enfant terrible blieb der mittlerweile 68-Jährige sein Leben lang treu: So fotografierte Helnwein 1997 die sechs Mitglieder der deutschen Rockband Rammstein für das Cover ihres Albums "Sehnsucht" mit chirurgischen Drahtgestellen. Rockmusik begleitet den Künstler sein Leben lang: 1982 erschien sein Selbstporträt auf dem Album "Blackout" der Scorpions, im gleichen Jahr fotografierte er in London die Rolling Stones und 2005 heiratete der unheimliche Rockstar Marilyn Manson die Burlesketänzerin Dita von Teese auf Helnweins Schloss.
Nun erlangt mit der kleinen Dauerausstellung der Künstler endlich auch in seiner Heimatstadt den ihm zustehenden Ruhm - späte Ehre für den vertriebenen Sohn, der sich seine Inspiration als Jugendlicher aus dem Narrenturm holte.
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