Waldfee in Hietzing
Vernissage der Ausstellung "Lobau bleibt" in Lainz
Die Chronologie des bisherigen Protests gegen den Bau von Lobautunnel und Stadtstraße wird aktuell in Lainz ausgestellt. Bei der Vernissage im Jungscharheim der Pfarre Lainz-Speising war nicht nur Peter Weish, Veteran der Ökologiebewegung, mit dabei, sondern auch "Waldfee" Cornelia Presich.
WIEN/HIETZING. Vom Stephansplatz nach Lainz: Organisatorin Eva Vesovnik brachte die Ausstellung "Lobau bleibt – Dokumente des Widerstands gegen eine zukunftsfeindliche Stadtentwicklungspolitik" vom Quo Vadis ins Jungscharheim der Pfarre Lainz-Speising.
Architekt Mayr zeigte die Ausstellung auch schon in der Donaustädter Donaucitykirche, im Neubauer Bezirksmuseum und sogar an der Schweizer Universität ETH Zürich. "Schließlich werden Themen wie Bodenversiegelung, Versorgungssicherheit und Ernährungssouveränität jeden Tag bedeutender – insbesondere für unsere Kinder." Nun fand die Vernissage in Lainz unter prominenter Beteiligung statt.
Cancel Culture bis Zwentendorf
Peter Weish, Umweltwissenschafter sowie Zwentendorf- und Hainburgveteran, warnte vor Spaltungen in der Gesellschaft, "etwa in Form der 'Cancel Culture'. Jemand sagt ein falsches Wort und wird ausgeschlossen."
Wesentlich für eine lebenswerte Zukunft sei der Frieden. "Ohne Frieden gibt es keine zukunftsfähige Entwicklung", so Weish. "Österreich muss seinen neutralen Status aktiv nutzen und sich für Verhandlungen und Mitmenschlichkeit einsetzen. Wichtig ist, die Friedens- und Umweltbewegung zu vernetzen, das Gemeinsame vor das Trennende zu stellen." Es sei eine beglückende Erfahrung, sich mit Andersdenkenden zu einigen. "Hauptziel ist, miteinander zu reden und andere Meinungen verstehen zu wollen."
Im Zeichen der Klimakrise konstatierte Weish, dass "die Umweltbewegung nichts falsch gemacht hat – vielmehr haben sich die Gegenkräfte zu einer ökologischen Wende stärker formiert und organisiert", so Weish. "In den USA zum Beispiel wurde der 'Business Round Table' gegründet, der sich die Aufgabe stellte: Wie können wir die Umweltbewegung paralysieren?"
Spaltungen oder lebenswerte Zukunft?
Weish warnte vor Spaltungen in der Gesellschaft: Eine klassisches Machtinstrument ist, die Gesellschaft zu spalten, etwa in Form der Cancel-Culture. Jemand sagt ein falsches Wort und wird deswegen ausgeschlossen. Aber: Wer über Nebensächlichkeiten streitet, macht sich zum Idioten der Machteliten. Wir müssen uns gegen Feindbilder und Verfeindungsmechanismen wehren und uns für eine lebenswerte Zukunft einsetzen."
Gertrud Baumgartner ist die Pfarrgemeinderatsvorsitzende der Pfarre Lainz-Speising. "Gelebte Schöpfungsverantwortung, so könnte man diese Ausstellung zusammenfassen. Hier geht es um genau jene Themen, die in Kirche und Religionsunterricht immer schon behandelt wurden."
Anna Winkler ist die Jungscharleiterin: "Unsere Jungscharkinder gehören zu einer Generation, für die Erhaltung der Natur und Klimanotstand Themen sind, die sie ihr ganzes Leben lang beschäftigen werden", so Winkler. "Darum freue ich mich, dass die Ausstellung im Jungscharheim zu besichtigen ist."
Bei der Vernissage anwesend war auch Ernst Fürlinger von der Donau-Universität Krems. Er organisiert am Donnerstag, 10. November, das Seminar "Buen vivir - gutes Leben" im Kardinal König Haus. Musikalisch wurde die Eröffnung der Lobauprotest-Ausstellung von "Waldfee" Cornelia Presich untermalt, die nicht nur als Sängerin, sondern auch als Kräuter- und Waldpädagogin tätig ist.
Was?
Ausstellung "Lobau bleibt – Dokumente des Widerstands gegen eine zukunftsfeindliche Stadtentwicklungspolitik"
Wann?
Jeden Sonntag, 11.30 Uhr sowie nach Voranmeldung
Wo?
Jungscharheim der Pfarre Lainz-Speising, Steinlechnergasse 16, 1130 Wien
Die Ausstellung kann in den nächsten Wochen im Rahmen privater Führungen besichtigt werden, Infos gibt es hier.
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