Zivildiener: Droht Kollaps?
Ob Rettung oder betreutes Wohnen – die jungen Männer leisten einen wichtigen Beitrag. Das Ende des Präsenzdienstes würde einen tiefen Einschnitt für Institutionen wie das Rote Kreuz bedeuten.
2.313 Zivis leisten derzeit ihren Dienst in Wien ab. Neun Monate lang versorgen sie Pflegebedürftige, transportieren Kranke zu ihren Untersuchungen oder betreuen Behinderte in Wohngemeinschaften. Die nun losgetretene Wehrdienstdiskussion hätte darauf direkte Auswirkungen – so auch auf das Rote Kreuz.
Daher steht das Rote Kreuz der Diskussion über das Ende der Wehrpflicht skeptisch gegenüber: „Wir hoffen, dass bei der Reform des Zivildienstes auch die gesundheitsökonomischen Folgen bedacht werden. Ein ersatzloser Wegfall des Zivildienstes hätte extrem teure Folgen für das Wiener Gesundheitswesen“, betont Landesgeschäftsleiter Alexander Lang vom Wiener Roten Kreuz.
Auch das St. Josef Krankenhaus in der Auhofstraße 189 beschäftigt Zivildiener. Im Moment sind es drei junge Männer. „Sie sind bei uns vor allem für die internen Patiententransporte tätig“, berichtet der Stellvertretende Verwaltungsdirektor Gerhard Fuchs im Gespräch mit der bz. „Das heißt, dass sie zum Beispiel die Patienten in den Operationssaal bringen.“ Und auch wenn sich das im ersten Moment eher unspektakulär anhört, ist es doch eine wichtige Tätigkeit. Fuchs: „Vor Operationen sind die Patienten oft aufgeregt, und da tut es ganz gut, wenn jemand da ist, der ihnen Mut macht.“
Sollte die Wehrpflicht fallen, müssten auch im St. Josef Krankenhaus die Zivildiener auf irgendeine Weise ersetzt werden. „Natürlich würde es uns nicht so hart treffen wie etwa die Johanniter oder den Samariterbund“, gibt Fuchs zu. „Aber wir müssten dann natürlich zusätzliche Leute anstellen.“ Bereits jetzt wird, aufgrund des fehlenden vierten Zivildieners, ein Pflegehelfer beschäftigt.
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