Elfriede Ott - 70 Jahre sind ein Buch
- Alle freuen sich, wenn Elfriede Ott zur Lesung in die Buchhandlung Bellearti kommt.
- hochgeladen von Mathias Kautzky
Wenn Elfriede Ott die besten Anekdoten aus ihrem Bühnenleben erzählt, kommen alle zusammen.
MARGARETEN. Gunnar Grässls Buchhandlung BelleArti in der Wiedner Hauptstraße 131 ist quasi die letzte Bastion hehrer Literatur, bevor am nahegelegenen Gürtel die Vorstadt beginnt. In seinem weitläufigen Geschäft kommen Liebhaber der Verbindung von Literatur und Kulinarik Buchkunst und Weinschmankerln durchaus auf ihre Rechnung. Das hat sich schon bis zum Kohlmarkt durchgesprochen, wo Elfriede Ott wohnt, die Grande Dame des österreichischen Theaters. Schon zum dritten Mal innerhalb weniger Monate beehrte sie Gunnar Grässls Buchhandlung: Diesmal mit einer Lesung aus ihrem neuen Buch "Elfriede Ott - Worüber ich lache", einer pointenreichen Anekdotensammlung aus über sieben Jahrzehnten am Theater, im Film und auf der Kabarettbühne. Darin hat sie witzige Erinnerungen mit den Größten aus Österreichs Kulturszene in kurzen Episoden zu Papier gebracht - alles selbst erlebt. Konzentriert hat sich die Ott in diesem Buch besonders auf die jüdischen Autoren, schließlich war sie mit zwei von ihnen sogar verheiratet: Ernst Waldbrunn und Hans Weigel.
Von ihrer ersten Hochzeit, der mit Ernst Waldbrunn, handelte auch die erste vorgelesene Stelle aus ihrem Buch: Damals trug sie einen eleganten schwarzen Hut, erzählte die Ott, und fuhr mit Waldbrunn nach der Hochzeit mit einem Fiaker davon. Am nächsten Tag sagte ein Freund zu ihrem Frischvermählten: "Hearst Ernstl, ich hab' Dich gestern mit Dein' Firmling im Fiaker fahren g'sehn!" - "Der Firmling war ich", schmunzelt die Ott.
G'lernt ist g'lernt
Das Gehen fällt Elfriede Ott im 93. Lebensjahr nicht mehr so leicht, aber auf ihre Stimme in Verbindung mit ihrer Schauspielkunst kann sie sich immer noch verlassen: Dröhnend durchhallt sie bei Bedarf durch die bis auf den letzten Platz gefüllten Publikumsreihen oder spricht im Flüsterton, wenn es die soeben vorgelesene Szene aus ihrem Buch erfordert - gelernt ist eben gelernt.
Im Verlauf der Lesung kommen auch noch Alfred Böhm vor, der jahrzehntelang mit der Ott auf der Bühne stand, ebenso wie Fritz Muliar, den sie als Duettpartner besonders schätzte, und nicht zuletzt Georg Kreisler, von dem sie sich in ihrer Bühnenkarriere unzählige Chansons "ausgeborgt" hat.
Die Ott fährt oft durch Margareten
Welchen Bezug sie zum Bezirk Margareten hat? "Ich wohn' ja am Kohlmarkt, hab' aber mein Sommerhaus in Maria Enzersdorf. Da fahr' ich oft da an der BelleArti-Buchhandlung vorbei, wenn ich über die Wiedner Hauptstraße aus der Stadt rausfahr'", berichtet die Kammerschauspielerin. Ob sie ihren Filmpartner Gunther Philipp, der einige Jahre im Hochhaus Matzleinsdorf gewohnt hatte, dort einmal besucht hatte? "Nein, nie. Aber er wär' sicher froh, dass er früher dort gewohnt hat, wenn er noch leben würde. Denn heute hätt' er von dort keine so gute Aussicht mehr wie damals - is' ja alles zugebaut inzwischen", bemerkt Elfriede Ott.
Buchhändler Gunnar Grässl freut sich, dass es die Ott innerhalb weniger Monate bereits zum dritten Mal zu einer Lesung in sein Geschäft geschafft hat: "Wir schätzen sie sehr und freuen uns, wenn sie aus ihrem neu erschienenen Buch vorliest. Ihre Bücher sind bei uns immer sehr begehrt und wenn einmal eines ausverkauft oder nicht vorrätig ist, können wir es innerhalb von 24 Stunden besorgen - oft sind wir sogar billiger, als wenn man im Internet kauft."
So wurde aus Elfriede Otts Lesung aus ihrem anekdotenreichen Buch voller Erinnerungen selbst eine Anekdote in der Margaretner Buchhandlung BelleArti, an die man sich noch lange erinnern wird.
Aktuelle Nachrichten aus Wien auf Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.