Hollabrunns heißeste Jobs
Das sind unsere "Hitze-Heroes" (mit Video)
Die Hitze ist schier unerträglich – dennoch wird gearbeitet. Ein Lokalaugenschein im Bezirk.
HOLLABRUNN. Rekordhitzen von um die 36 Grad Celsius im Bezirk Hollabrunn - wir schwitzen. Ob auf dem Feld im Traktor, auf der Baustelle, in der Bäckerei oder im Büro: Die Hitze hat uns fest im Griff. Daher haben sich die Bezirksblätter mit einem Thermometer aufgemacht, um die "Hitze-Heroes" im Bezirk aufzuspüren.
Wasser erfrischt
Kein Entkommen von der brütenden Hitze gibt es für die Bauarbeiter, die in der Hollabrunner Znaimerstraße die Sanierung durchführen. "Wir stellen für unsere Arbeiter genügend Wasser zur Verfügung", weiß der Leiter der Straßenmeisterei Josef Nimmervoll. Trinken ist das um und auf, denn einfach ist die Arbeit nicht. Ein Stein für die Abgrenzung zur Straße hat 40 Kilogramm. "Zudem arbeitet man meist kopfüber, das ist vor allem für ältere Kollegen bei der Hitze ein Problem. Mir persönlich macht die Kälte mehr aus als die Hitze. Mit den Jahren gewöhnt man sich daran", erklärt Partieführer Gerald Maurer.
Ofenfrisch und heiß
Wenn alle schlafen, wird in der Bäckerei Gerstenbauer in Hollabrunn bereits fleißig gebacken. Arbeitsbeginn ist um 23 Uhr, dann wird geknetet, gerollt, gefüllt und geschwitzt. Auch für die Redakteurin hieß es in dieser Nacht wach bleiben um den aktuellen Hitzestand zu recherchieren: 41,8 Grad Umgebungstemperatur, ohne jeglichen Luftzug. Die Liebe zum Beruf war dort besonders spürbar. "Ich könnte mir keinen anderen Beruf vorstellen", schwärmt der Chef, Gernot Gerstenbauer. "In meiner Familie sind seit drei Generationen alle Bäcker", liebt auch Rafael Kotzbachner seinen Job. Seit 30 Jahren im Betrieb ist Karl Kramerlechner: "Natürlich ist es nicht immer einfach, ausschließlich nachts zu arbeiten."
41,8 Grad
Die ersten Schweißperlen machen sich schon bald auf der Stirn bemerkbar, doch das werden nicht die letzten sein. "Hin und wieder mal draußen abkühlen muss sein", weiß Stefan Brunner. Eine Klimaanlage in so einem Betrieb? "Unmöglich, denn der Teig braucht ja auch die Wärme und würde sonst zusammenfallen", weiß die Chefin Bettina Gerstenbauer und ist stolz auf ein Top Personal und einen tollen Zusammenhalt innerhalb des Teams. Sie genießt die Nachtarbeit sehr. "In der Nacht zu arbeiten ist wunderschön, alles ist ruhig und man hat das Gefühl, die Welt gehört einem alleine. Auch unsere Hunde passen sich unserem Schlafrhythmus an und die erste Hunderunde in der Früh ist das schönste, gibt Kraft und entschädigt für vieles." Die innere Uhr läuft natürlich auch im Urlaub nach dem Arbeitsrhythmus. "Ich nehm immer ausreichend Lesematerial mit, aber mehr als drei Tage sind eh nicht drin", schmunzelt Bettina Gerstenbauer.
Nachfolgerin will Tochter werden
Besonders bemerkenswert ist das Anstreben der Tochter, den Betrieb einmal zu übernehmen und nach der Matura und dem Studium jetzt Bäcker lernt. "Sie hat alle Anstrengungen und Schattenseiten des Berufes immer hautnah miterlebt. Ihr Herz schlägt dennoch für diese Berufung", freut sich Mutter Bettina Gerstenbauer.
Das ist "tropisch"
38 Grad zeigte das Thermometer im Hollabrunner Freibad. Die Gäste schmeißen sich ins 25 Grad kühle Wasser, doch was macht ein Bademeister bei diesen tropischen Temperaturen? "Wenn es so heiß ist, schaue ich, dass ich mich im Schatten aufhalte, trinke viel Wasser und gönn mir hin und wieder eine kalte Dusche", ist es für Hannes Reindl dennoch der Traumjob: "Unser Job ist sehr umfangreich, wir bereiten das Wasser und die Becken auf, räumen Mist und die Schirme am Abend weg und sorgen den ganzen Tag für Sicherheit." Sonnenschutzfaktor 50 gehört zum Alltag.
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